Am 30. April 1945 wurde das in München gelegene KZ-Außenlager Dachau-Allach – nach Mühldorf und Kaufering das drittgrößte Außenlager Bayerns – von der 42th Division der 7. US-Armee, der „Rainbowdivision“ befreit. In Erinnerung daran legten am Donnerstag, den 30. April die BA-24-Mitglieder Klaus Mai und Gerlinde Dunzinger für den Bezirksausschuss der Landeshauptstadt München einen Kranz nieder.
Lokalhistoriker Klaus Mai sprach dabei Worte des Gedenkens und erinnerte an das Leid der über 1.500 Opfer. Er rief dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass es in Deutschland nie wieder zu einem so menschenverachtenden mörderischen System wie in der NS-Zeit komme, das so grausame Arbeits- und Vernichtungslager errichtete. Wichtig sei es, aktiv jeder Form von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzutreten. Dabei wies Mai auf die historische Bedeutung des zentralen und wichtigsten Artikels im deutschen Grundgesetz hin: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ (Artikel 1 Abs. 1). Wegen der Corona-Beschränkungen hatte leider eine angemessene Gedenkfeier entfallen müssen. Die Feier fand lediglich in einem kleinen Kreis statt, neben den beiden BA-Mitgliedern waren noch Hans und Anusch Thiel, DPler und Ludwigsfeld-Bewohner der ersten Stunde, sowie durch Zufall die Enkelin eines Opfers vor Ort bei der letzten alten Baracke des ehemaligen KZ-Außenlagers Dachau-Karlsfeld in der Siedlung Ludwigsfeld, Granatstr. 10.
Von Januar 1943 bis zur Befreiung durchliefen über 30.000 aus ganz Europa stammende Häftlinge das Lager in der heutigen Siedlung Ludwigsfeld. Etwa 1.500 Häftlinge davon wurden ermordet. Mehr als 1.400 Juden vegetierten in einem eigenen Lagerabschnitt dahin. Sie alle arbeiteten als Zwangsarbeiter für BMW. Wenige Tage vor der Befreiung wurden etwa 2.000 KZ-Häftlinge in „Todesmärschen“ Richtung Alpen (Ötztal) getrieben. Noch kurz vorher waren über 10.000 Häftlinge im Lager gezählt worden.
In der Nacht vor der Befreiung kämpften US-Einheiten die hinter dem Lager liegende Flakstellung 4s/457 nieder, wobei einige Häftlinge – darunter auch zwei Frauen und der jüdische Arzt Dr. Molnar – starben. Zu diesem Zeitpunkt war das Lager noch mit etwa 8.000 Häftlingen belegt. Die im Lager wütende Typhusepidemie hatte bis dahin mehrere 100 Todesopfer gefordert, die in mehreren Massengräbern innerhalb des Lagers beerdigt wurden.
Anlässlich dieses Gedenktages hatte der Bezirksausschuss 24 Feldmoching-Hasenbergl beschlossen, die Kosten für die Gedenkfeier und den Sonderdruck (Klaus Mai, „Das KZ-Außenlager Dachau-Allach in München-Ludwigsfeld“) zu übernehmen. Der Sonderdruck ist kostenlos in begrenzter Anzahl erhältlich. Interessenten senden bitte eine E-Mail an klaus.mai@hotmail.de, mit Versandwunsch sowie Porto- und Verpackungsvorauszahlung (Inland 6 Euro, EU-Ausland 10 Euro).