Immer mehr Menschen interessieren sich für das Leben und die Lebensräume der Insektenwelt und im Speziellen für das der Haus- und Wildbienen. Auch darum, weil die Politik und infolge die Medien trotz der alles überragenden weltweiten Corona-Probleme nach wie vor diesem ebenfalls globalen Thema einen sehr hohen Stellenwert einräumen. Man kann sich dieses großen Naturschutzthemas kaum entziehen. Doch die einseitige Rüge der vermeintlich ausgemachten Natursünder kann auf Dauer nicht zielführend sein. Wir alle sind aufgerufen, uns verantwortlich zu fühlen und das Unsere beizutragen. Die unvorstellbare Vielfalt der Insektenwelt braucht eine gesicherte Nahrungs- und Lebensgrundlage, auch und ganz besonders hier bei uns, am Rand der Millionenstadt München. Denn wir Menschen brauchen beispielsweise die Bienen sehr viel dringender als etwa die Bienen uns!
Anfang Mai begannen auch heuer wieder die Vorbereitungen für die Anlage von Blühfeldern und Blühstreifen auf und am Rande der Felder. Diese Möglichkeit für alle Bürger – bis hinein in die Großstadt – hat zwar schon einen guten und hoffnungsvollen Anfang genommen, aber die Potentiale sind bei weitem noch nicht ausgereizt. Hier kann man sich mit einem kleinen Obolus als Gegenleistung für die Anlage und spätere Pflege der Blühstreifen und -felder aktiv und dennoch mühelos am praktischen Naturschutz beteiligen und sich hernach auch noch an deren prächtigen Blütenfülle erfreuen.
Für die Saison 2020 sind die Felder und Streifen mittlerweile angelegt und eingesät. Die Aussaat war erst nach den Eisheiligen, die ja heuer ihrem Namen alle Ehre machten, möglich. Wenn es mit dem Wetter gut läuft, können wir mit dem Beginn der Blütenpracht ab der zweiten Junihälfte bzw. ab Juli rechnen. Vor allem finden aber von da ab Insekten und sonstiges Kleingetier, die dort ihren natürlichen Lebensraum beziehen, bis in den Herbst oder gar frühen Winter hinein ihre Nahrung und einen sicheren Unterschlupf.
Die drei bis sechs Meter breiten Blühstreifen an den Rändern vieler Felder in unserem gesamten Flurbereich sind heute noch nicht aufgelaufen und erkennbar. Sie sind besonders häufig bei Maisbeständen zu finden – aber auch bei anderen Feldfrüchten und bei Getreide. Die Felder müssen halt im Herbst so abgeerntet werden können, dass die Blühstreifen komplett erhalten bleiben.
Übrigens, auf dem westseitig des Gottesackerwegs in Feldmoching gelegenen frischen Ackerstreifen hat ein Feldmochinger Bauer eine mehrjährige „Bienenweide“ eingesät. Die Saat ist noch nicht aufgelaufen. Lassen wir uns überraschen.
Blumengesäumter Mühlweg in Feldmoching
Als sehenswert und sehr insektenfreundlich hat sich der den Eishüttenweg und die Feldmochinger Str. verbindende Mühlweg entwickelt. Die beiderseitigen Brachstreifen für die drei vor einigen Jahren neu errichteten großvolumigen Düker, zwei weitere kleinere Düker früherer Bauart und für einige Messpunkte (für den Nord-West-Sammelkanal) sind nun wahre Biotope in voller Blütenpracht. Der bereits weithin knallrot leuchtende Klatschmohn ist dabei erst zu etwa 20 bis 25 Prozent aufgeblüht. Die ganz große Blütenpracht kommt hier also noch!
Zusammen mit den ebenfalls in großer Zahl erblühten weißen Margeriten und weiteren gelb und blau scheinenden Blumenarten ist das Ganze auch für uns Menschen und Naturfreunde eine wahre Augenweide.
Auch in den Hausgärten rundum blüht es dank der günstigen Witterung prächtig. Alles in allem dürften daher die Insekten genügend Nahrung finden, insbesondere die Bienen, auch wenn derzeit die Felder weitgehend „nur“ grün sind, etwa für Kartoffeln, Getreide, Mais und diverses Gemüse, was wiederum unsere Nahrungsmittel sicherstellt.
Reinhard Krohn