Schon zu Pfingsten war kaum zu hoffen, dass die katholischen Christen heuer ihr gewohntes Fronleichnamsfest auf der Grundlage ihres Glaubens und der Jahrhunderte alten Kirchentradition mit einer großen Prozession durch die Gemeinde würden begehen und feiern können. Die Pfarrei St. Peter und Paul in Feldmoching suchte dennoch – wie unzählige andere Pfarreien auch – nach einer Möglichkeit, dieses „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“, wenn auch unter schwierigen Umständen und Einschränkungen, in einem würdigen Rahmen zu begehen.
Erst wenige Tage vor Fronleichnam, am Donnerstag, den 11. Juni konnten das pastorale Team und die ehrenamtlichen Helfer mit den Vorbereitungen für diesen durch die pandemiebedingten Auflagen schwierig zu organisierenden Fronleichnams-Gottesdienst beginnen. Zumal die aktuelle Wetterlage zu unsicher war, um den Gottesdienst in den schönen Pfarrgarten zu verlegen. Dass es dennoch trocken blieb und ab mittags sogar die Sonne vom Himmel lachte, konnte am Vortag niemand ahnen und einplanen. An eine Prozession durch die Gemeinde war ja ohnehin nicht zu denken. Auf dieses große Kirchenereignis mussten allein schon aufgrund eines verbindlichen Beschlusses des Ordinariats heuer alle katholischen Kirchengemeinden im Lande verzichten.
Mittlerweile kennt man sich aus
Das organisatorische Szenario zum Hochfest in der Kirche ist ja mittlerweile aus den anderen Gottesdiensten bekannt: vorherige persönliche Anmeldung, Desinfektion, Namensabgleich am Eingang und die Entgegennahme der in einem Papiertuch geschützten Hostie am Kircheneingang. In der Kirche darf man sich nur mit Mund-Nasen-Schutz aufhalten und einen der ca. 65 verfügbaren Plätze in jeder zweiten Bank mit breitem Sicherheitsabstand einnehmen. Alles war auch an diesem Tage perfekt vorbereitet. Die verfügbaren Plätze waren jedenfalls voll besetzt.
Auch an diesem Tage war, wie bei den Festgottesdiensten zu Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten, einiges anders als gewohnt. Es fehlten die sonst so zahlreichen Vereinsmitglieder in ihren Trachtengewändern, es fehlte die Blaskapelle, es fehlten die zahlreichen Fahnen der Ortsvereine. Immerhin fünf unserer Vereine waren mit ihren Fahnen gekommen und hatten, wie gewohnt, an der Rückwand des Altarraums Aufstellung genommen.
Kirchenmusiker Georg Kläne begleitete die Messe und die Gemeinde durfte immerhin zu jedem Lied – mit Maske – eine Strophe „leise“ mitsingen.
Eine Predigt des Trostes und der Glaubensgewissheit
Pfarrer Rütsche leitete seine Predigt mit kurzen Anmerkungen zu den pandemiebedingten Besonderheiten im Ablauf des diesjährigen Fronleichnamsfestes ein. Heuer könne die Gemeinde zwar nicht hinausgehen, um zu demonstrieren, was unser Glaube sei. Heuer müsse man sich bescheiden, einmal ohne Pomp, ohne die zahlreichen Fahnen, ohne die Blasmusik, ohne unsere vielfältigen Vereine u. a. in einer Prozession. Dennoch könnten wir mit der Monstranz für uns Gott sichtbar machen. Gott sei bei uns und mit uns in allen Lebenslagen. Wir feiern unverändert in der Gemeinschaft Gott, der uns das Leben schenkt. In der Eucharistie stehe das Brot für alles, was unser Leben bestimme. Die Bedeutung des Brotes in der Eucharistie könne man nur im Glauben verstehen. Dieses Geheimnis sei Außenstehenden nur schwer zu erklären.
Mit „Großer Gott, wir loben dich“ klang dieses Hochfest zu Fronleichnam aus.
Es war wieder gelungen, trotz aller Erschwernisse einen zwar ganz ungewohnten, aber dennoch würdigen Gottesdienst zu feiern. Die Besonderheiten dieses Kirchenjahres werden gewiss in die Geschichte eingehen. Reinhard Krohn