Die relativ günstige Witterung mit wechselnden Niederschlägen und warmen Sonnentagen haben uns heuer auch günstige Wachstumsbedingungen für die Feldfrüchte beschert. Das gilt auch für die zahlreichen Blühfelder und Blühstreifen, die Bauern in Raum des Münchner Nordens wie schon im Vorjahr auch heuer im Frühjahr wieder an den Rändern ihrer Felder, etwa von Mais, Kartoffeln oder Getreide, angelegt haben. Dafür gebührt ihnen ein Vergelt`s Gott, insbesondere von allen Naturfreunden, denen das Wohlergehen der bedrohten Insektenwelt besonders am Herzen liegt.
Die beigefügten Fotos erfreuen mit einer Vielfalt an Blumenpflanzen und Pflanzen, die ihre Blütenpracht noch erst entfalten werden. Mit Ausnahme eines gelb leuchtenden Blühfelds westlich der Ruderregatta am Kuppelfeldweg ist noch das kräftige Blau der Phacalia und des Borretsch bei den meisten Beständen dominant. Auch die farbkräftigen Malven und Ringelblumen mit ihren goldgelben Blüten bereichern das Blütenfeld. Doch schon bald werden die Sommerwicken, die unterschiedlichen Kleearten wie der Inkernatklee, der Alexandrinerklee und der Perserkle sowie auch die höher herauswachsenden Sonnenblumen ein geändertes buntes Farbbild präsentieren.
Wer einen Blick in das „Innenleben“ dieser Blütenpracht wirft und dafür ganz nahe herantritt – ohne diese jedoch zu betreten! –, wird überrascht sein über das dort vielfältige Insektentreiben. Da wimmelt es an verschiedenen Bienen und Hummeln, Schmetterlingen, Grashüpfern und anderen Arten der Feldheuschrecken, allerlei Schwebefliegen und sonstigen Insekten, die nur mit viel Sachverstand zu identifizieren sind. Hier stimmt es einfach mit der Insektenvielfalt in den naturbedingt auf Zeit bis in den folgenden Winter hinein angelegten Biotopen. Spezielle „Bienenweiden“ können allerdings auch einen mehrjährigen Bestand haben. Die beidseitigen Biostreifen des zwischen dem Eishüttenweg und der Feldmochinger Str. verlaufenden Mühlwegs erstrahlten im Mai/Juni in einem leuchtenden Rot der unzähligen Mohnblüten und sind nun zu einem Weiß der ebenso unzähligen Kamille- und Margaritenblüten u. a. gewechselt.
Es sei auch an dieser Stelle wiederholt, dass die von den Bauern angelegten Blühfelder und -steifen weder gedüngt und pflanzenschutzbehandelt noch in Trockenzeiten künstlich beregnet werden. Die Flächen sind ein ein Biotop, der freien Natur entsprechend, völlig auf sich selbst gestellt.
Wir Menschen dürfen uns an der Blütenpracht und an der darin lebenden so vielfältigen Insektenwelt erfreuen. Jedoch sollten alle respektieren, dass diese kleinen Biotope auf alle äußeren Eingriffe bzw. Störungen sehr empfindlich reagieren. Ein Betreten, Herumfuchteln mit einem Stock oder gar das Abpflücken der Blühpflanzen, wie man es leider immer wieder sieht, ist ein frevelhaftes Mißachten dieser sensiblen Naturräume. Reinhard Krohn