Pünktlich zum Start des neuen Schuljahres nächste Woche übergibt die Diakonie Hasenbergl zehn Laptops an Kinder und Jugendliche, die in Einrichtungen des sozialen Vereins betreut und beraten werden. Möglich wurde dies durch großzügige Spenden von Privatpersonen. „Wir sind beeindruckt, dass die Kinder und Jugendlichen und letztlich auch unsere Arbeit so unterstützt werden“, freut sich Doris Hailer, die die Ambulante Erziehungshilfe der Diakonie Hasenbergl leitet. Im Mai hatte sie auf fehlende, für die Anforderungen des Homeschoolings jedoch unabdingbare technische Ausstattung vieler Familien im Hasenbergl aufmerksam gemacht. Über eine Spendenkampagne konnten nun zehn Laptops angeschafft und weitergegeben werden.
Die Sommerferien gehen dem Ende zu, das neue Schuljahr geht bald los. Wie der Unterricht in den nächsten Wochen und Monaten gestaltet wird, ist noch nicht absehbar, die Entscheidung über Präsenzunterricht oder Homeschooling entscheidet sich erst mittelfristig anhand der aktuellen Infektionszahlen. Für den Start kommende Woche sind weitere zehn betreute Kinder und Jugendliche aus dem Hasenbergl gut ausgerüstet: über eine Spendenkampagne konnte die Diakonie Hasenbergl den Schülern die technische Ausstattung für das Lernen zu Hause zur Verfügung stellen. Die Kinder erhalten moderne, internetfähige Laptops mit den notwendigen Grundprogrammen, die sie für die Schulaufgaben benötigen, aber keine Spiele.
Die Pädagogen der Ambulanten Erziehungshilfe betreuen aktuell 41 Kinder und Jugendliche aus 30 Familien, die aus verschiedenen Gründen die Unterstützung der Diakonie Hasenbergl benötigen. Allen gemeinsam ist, dass sie oft nur über ein geringes monatliches Einkommen verfügen. Im Vergleich zu Kindern aus anderen Münchner Stadtteilen und Schichten haben diese Kinder oft ungünstigere Startpositionen für Bildungserfolg, sozialen Aufstieg und Teilhabe an der Gesellschaft. Die Corona-Krise hat die Situation noch verschärft: Die Schulen waren lange Zeit geschlossen, häufig mussten die Eltern die Lernmaterialien selbst besorgen. An Online-Unterricht und Digital-Angeboten konnten nur die Schüler teilnehmen, die über die technischen Möglichkeiten verfügen.
Im Juni hat die Diakonie Hasenbergl deshalb einen Spendenaufruf veröffentlicht und die Geschichten der Kinder erzählt. Zum Beispiel die von Hamza, der in Wirklichkeit einen anderen Namen hat. Er ist 9 Jahre und ging bis Ende Juli in die 3. Klasse einer Grundschule am Hasenbergl. Als die Schulen im Zuge der Präventionsmaßnahmen geschlossen wurden, hatte er keinen Kontakt mehr zu seiner Schule. Von der Videokonferenz, zu der seine Lehrerin eingeladen hatte, wusste er nichts. Den Wochenplan und die notwendigen Lernmaterialien schickte die Lehrerin per E-Mail. Hamzas Eltern haben keinen Computer und keinen Drucker. Wie soll er da nicht den Anschluss verlieren?
„Zu meiner Zeit waren die Klassengröße, Lehrermangel und Ausstattung mit Hilfsmitteln schon ein Thema. Leider ist heute nicht zu erkennen, dass sich das geändert hat. Hier haben wir Nachholbedarf“, meint auch eine der drei Privatpersonen, die für die Kinder und Jugendlichen im Hasenbergl gespendet haben. Der Mann, der heute im Rentenalter ist, hat als Kind selbst im Hasenbergl gelebt und kennt die Probleme und herausfordernden Situationen, denen die Kinder im Vergleich zu Kindern aus anderen Stadtteilen gegenüberstehen. „Der Bildungsstand ist ein Schlüssel zur Bewältigung der Probleme die auch die Globalisierung hervorruft. Deshalb ist es wichtig, die höchste Bildungsstufe anzustreben, ungeachtet des weiteren Berufswunsches“, gibt er den Kindern und Jugendlichen mit auf ihren Weg. Und: „Rückschläge gehören zum Leben. Deshalb ist es wichtig, nicht aufzugeben, sondern weiterzumachen und Lösungen zu suchen“.