Immerhin tut sich wenigstens ein wenig: Der Sportausschuss des Stadtrats hat für die Anlage in Oberschleißheim ein Sanierungskonzept mit einer neuen inhaltlichen Ausrichtung beschlossen. Die Schwerpunkte der Teilsanierung liegen auf den Nutzungen für den Vereins- sowie Breiten- und Freizeitsport. Wichtig ist aber auch, diese Maßnahmen so rechtzeitig durchzuführen, dass sie vor den European Championships umgesetzt werden können. Auf der ehemaligen Olympia-Anlage werden 2022 die Wettbewerbe in den Sportarten Rudern und Kanu ausgetragen.
Mit der neuen Ausrichtung, den laufenden Betrieb für die lokalen Vereine im Rudern und Kanu, aber auch für den Breitensport zu erhalten, werden zunächst Bauunterhaltsmaßnahmen mit hoher Priorität durchgeführt. In den Jahren 2021 und 2022 werden die Steganlagen sowie die Regattaumfahrung erneuert, die Bootshallen mit Vorplatz und Photovoltaikanlagen und die Dammtoilettenanlagen teilweise saniert sowie kleinere Maßnahmen am Jurygebäude vorgenommen. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen entstehen Kosten von rund 9 Mio. Euro.
Alleine acht Vereine mit über 3.000 Mitgliedern nutzen das Areal für ihren Sport. Zudem haben sich auf der Regattaanlage neben Kanu und Rudern eine Vielzahl weiterer Sportarten etabliert, wie zum Beispiel Stand up Paddling, Angelsport, Schwimmsport, Marathon, Triathlon oder Joggen. Für Leistungssport-Veranstaltungen wie die European Championships (EC) werden notwendige Spezialeinrichtungen (zum Beispiel Verkabelung, Tribüne für 3.000 Zuschauer mit Zuweg) in Zukunft mobil und temporär bereitzustellen sein. Für die Durchführung der Ruder- und Kanuwettbewerbe der EC werden 2022 für die benötigten temporären Aufbauten Kosten von rund 1,1 Mio. Euro entstehen.
Die Schwerpunktsetzung zugunsten des Breiten- und Freizeitsports ergibt sich aus der (kommunal-)verfassungsrechtlichen Aufgabenverteilung im föderalen System. Für die Förderung des Spitzen- und Leistungssports sind vorrangig Bund und Länder zuständig, die Kommunen unterstützen nur nachrangig und mit besonderem Augenmerk auf den Nachwuchsleistungssport.
Deutlichen Vorrang haben stattdessen für die Städte und Gemeinden alle Leistungen, die den aktiven Sport der eigenen Bevölkerung stärken, also insbesondere die Förderung der Sportvereine und der Bau und die Bereitstellung von Schul- und Breitensportanlagen. Nachdem Bund und Land nicht zur Sanierung der Ruderregatta beitragen, ist die Entscheidung zugunsten des Breiten- und Freizeitsports konsequent und haushaltsrechtlich alternativlos.
Sportbürgermeisterin Verena Dietl: „Mit der Sanierung der Olympia-Regattastrecke schaffen wir beste Bedingungen für den Wassersport. Es ist mir außerordentlich wichtig, den Münchner Vereins- und Breitensport sinnvoll und nachhaltig zu fördern. Da wir aber mit Bund und Land eine gemeinsame Verantwortung für unser olympisches Erbe haben, erwarte ich hier noch deutlichere Signale. Es muss unser aller Anliegen sein, mit der Regattaanlage langfristig eine Sportstätte der Zukunft zu schaffen.“