„Wohngruppe Camino“ heißt die neue Einrichtung der Diakonie Hasenbergl für Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 12 Jahren. Die heil- und sozialpädagogische Wohngruppe bietet sechs Kindern Platz, die u. a. an Entwicklungsdefiziten leiden oder von seelischen Beeinträchtigungen betroffen sind. Das Angebot trifft den Nerv der Zeit – die Nachfrage nach Betreuungsplätzen der stationären Kinder- und Jugendhilfe steigt auch durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie stark an.
„Seit einigen Jahren stellen wir einen erhöhten Betreuungsbedarf vieler Kinder mit unterschiedlichen Problemlagen fest. Der Lockdown und die Corona-Krise haben die Situation noch verschlimmert: Keine Schule, keine Treffen mit Freunden, kein Sport, keine Musik – die Folgen der Corona-Maßnahmen sind für Kinder und Jugendliche dramatisch“, erzählt Anja Lutz. Die Pädagogin leitet die Einrichtung „Wohngruppe Camino“ der Diakonie Hasenbergl. Die Wohngruppe ist eine Heimat auf Zeit für sechs Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren aus München und den angrenzenden Landkreisen. Gemeinsam mit einem Team von Pädagogen verschiedener Fachrichtungen wohnen hier Kinder, die auf Grund von dysfunktionalen familiären Strukturen nicht innerhalb ihrer Familie versorgt werden können, von seelischer Behinderung bedroht oder betroffen sind, sowie Kinder mit Entwicklungsdefiziten. Neben einer umfassenden Betreuung mit heil- und sonderpädagogischen Schwerpunkten erhalten sie Unterkunft und Verpflegung. Eine intensive aufsuchende Eltern- und Familienarbeit sowie die Mobilisierung und Stärkung der familiären Ressourcen gehören ebenfalls zum Angebot der Wohngruppe Camino dazu. „Unterstützung brauchen die Kinder selbst, aber auch ihre Mütter und Väter sowie die Geschwister. Es ist wichtig, dass wir Lösungen und Regelungen finden, die alle Familienmitglieder mittragen. Nur so können wir den Prozess der Rückführung ins Elternhaus aktiv unterstützen und begleiten“, so Lutz.