Auch beim 76. Jahrestag der Befreiung des KZ-Außenlagers Dachau-Allach bestimmte Corona den Ablauf des Gedenkens. Wegen der derzeit hohen Inzidenzzahl wird dieses Jahr nur eine virtuelle Feier möglich sein. Die Kranzniederlegung findet am 30. April 2021 um 11 Uhr statt. Die Gedenkrede wird aufgezeichnet und kann dann über das Internet abgerufen werden. Die Gedenkfeier wird heute unter dem Thema „Das Ende der Zeitzeugen“ stehen.
Die Zeitzeugenschaft endet langsam, die Überlebenden der Konzentrationslager werden weniger. Dringender denn je stellt sich die Frage nach dem Sinn der künftigen Arbeit der Häftlingsverbände sowie die nach der Vermittlung von Formen des Gedenkens und Erinnerns. Nicht mehr die Frage nach der Schuld, sondern die Frage nach der Verantwortung steht im Vordergrund. Haben Häftlingsverbände noch eine Daseinsberechtigung, wenn die Häftlinge alle verstorben sind und deren Nachkommen in den Häftlingsverbänden nicht mehr vertreten sind? Wer soll künftig für die Interessen der Häftlingsnachkommen ein- und glaubwürdig vertreten? Aktuell ist festzustellen, dass sich derzeit nur eine geringe Zahl der „zweiten oder dritten Generation“ in den Verbänden engagiert.