Nach dem Corona-bedingten Fastausfall im vergangenen Jahr fand heuer wieder kurz nach dem Start des neuen Ausbildungslehrjahrs die Ausbildungsmesse „Last Minit“ in Präsenz im und vor dem Kulturzentrum 2411 statt. Um in Corona-Zeiten den Besucherstrom zu regeln, wurde die Messe erstmals auf zwei Tage ausgedehnt, nämlich auf Freitag, den 10., und Samstag, den 11. September, jeweils von 10 bis 15 Uhr. Außerdem war es im Vorfeld Pflicht, sich online zu registrieren, einen Time-Slot auszuwählen, einen Test-, Impf- oder Genesenennachweis vorzulegen und eine Maske zu tragen. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, galt auf der ganzen Messe das Einbahnstraßen-Prinzip und ein Teil der Veranstaltung fand in den Räumen der Volkshochschule, ein anderer Teil vor dem Gebäude im Freien statt.
Da die Messe 2020 nur digital stattgefunden hatte und dieses Format nicht sonderlich erfolgreich gewesen war, entschied man heuer, sie in hybrider Form zu veranstalten: Im Internet war es vom 6. bis 18. September möglich, sich im Vorfeld zu erkundigen, welche Firmen auf der Messe vertreten sein würden, und einen ersten Kontakt mit diesen aufzunehmen. Das geschah aber nur bei den wenigsten Firmen.
Ein regelrechter Ansturm wie die Jahre zuvor blieb heuer trotzdem aus: Insgesamt kamen lediglich 323 Besucher zur Messe (zum Vergleich: 2018 waren es 1.258 Besucher), die Zahl der Aussteller blieb mit 43 Betrieben vergleichbar mit der Zahl der letzten Jahre. Obwohl nur maximal eine Person gleichzeitig einen Stand besuchen durfte, kam es dank der Time-Slots kaum zu Wartezeiten. Die Aussteller stammten dieses Jahr hauptsächlich aus München und der näheren Umgebung wie Gräfelfing und Kirchseeon. Manche waren schon „alte Hasen“ wie das Berufsbildungswerk Kirchseeon oder die Privatbäckerei Wimmer, während andere Firmen wie Renolit SE und Swarco Traffic Systems das erste Mal auf der Messe präsent waren. Für viele Firmen gestaltete sich die Suche nach Auszubildenden während Corona recht schwierig, da kaum Berufsinformationsmessen stattfanden und Formate im Internet nicht den realen Kontakt zwischen Menschen ersetzte.
An beiden Vormittagen besuchten aber nur sehr wenige junge Leute die Messe, hauptsächlich traf man Erwachsene an, entweder Lehrer oder Sozialarbeiter, die für ihre Schützlinge einen ersten, aber eben wichtigen Kontakt zu den Firmen herstellen wollten. Ab der Mittagszeit wurde es dann etwas voller und man begegnete jetzt öfters Jugendlichen.
Sehr spannend gestaltet war der Stand des Personal- und Organisationsreferats – Beratungsfachdienst Inklusion der Stadt München. Hier gab es die Möglichkeit, durch eine Brille zu schauen, die nur 10 % des normalen Sehvermögens simuliert: Mit dieser Brille sah man sich das bunte, abwechslungsreich gestaltete Wiesn-Plakat von 2019 an und sollte unterschiedliche Tiere erkennen und notieren. Diese scheinbar einfache Aufgabe gestaltete sich mit der Brille überraschend schwierig, da immer nur ein kleiner Ausschnitt des Bildes ausreichend scharf erkennbar war. Außerdem musste man beim Schreiben darauf achten, die Tiernamen nicht aus Versehen übereinander oder gar auf den Tisch zu schreiben. Zusätzlich gab es neben einem Imagefilm, der eine gehörlose Frau in ihrem Studienalltag zeigte, ein kleines Gebärden-Quiz, bei dem einerseits eine Gebärde gezeigt wurde und die Besucher diese einem Wort oder Ausdruck zuordnen sollten; andererseits sollte man als Besucher sich eine Gebärde selbst überlegen und vormachen.
Das Feedback der Aussteller war im Großen und Ganzen positiv: Viele Firmen konnten trotz der geringen Teilnehmerzahl gute Gespräche führen und für ihre freien Ausbildungsplätze passende Bewerber finden, die in nächster Zeit zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden. Außerdem fanden es viele Aussteller begrüßenswert, dass es überhaupt wieder die Möglichkeit gab, auf einer Messe aufzutreten. Andrea Hölzl