Ein wenig fühlt man sich in Alfred Hitchcocks Horrorfilm „Die Vögel“ versetzt, wenn man derzeit am Hasenbergl Nord beim dem kleinen hundertjährigen Kiefernhain spazieren geht, in dem früher Baracken der einstigen Fliegertechnischen Schule 3 vom Flugplatz Oberschleißheim und später des DP-Lagers standen: Zahllose Saatkrähen umfliegen derzeit die hohen Kiefern und die Laubbäume im Süden, in der die Krähenpaare in den letzten Wochen wieder eine neue Brutkolonie errichtet haben.
Denn Saatkrähen sind sehr sozial lebende Vögel, die gemeinsam brüten, auch gerne dicht an dicht, wie die zahlreichen fetten Nester in den Kronen der schief liegenden Kiefern in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander belegen. Ein paar haben sich allerdings der menschlichen Zivilisation schon soweit angepasst, dass sie den Hochspannungsmast am Ende der Johann-Emmer-, Ecke Hochlandstr. einem schaukelnden Baumwipfel vorziehen. Auch bei den Krähen fangen die Eigenbrötler und Individualisten offensichtlich schon an, eigene Wege zu gehen!
Besonders interessant ist derzeit, dass sich die Saatkrähe gerade viel zu erzählen haben, die ruffreudigen Vögel verfügen ja über eine Vielzahl von Lautäußerungen. Die Luft ist erfüllt vom zahllosen „Kah“ oder „Krah“ in recht variablen Abschattierungen. Auch geben die zu den brütenden Weibchen zurückkehrenden Partner gerne hohe, „jauchzerartige“ Rufe von sich, wenn sie sich aus etwas größerer Anflughöhe geradezu verspielt herabtrudeln lassen zur Partnerin im Nest. Es handelt sich hierbei übrigens um eine der letzten brütenden Saatkrähenkolonien auf Münchner Stadtgebiet!