Im 16. und 17. Jahrhundert war die ehrwürdige St. Michaelskirche in München Theaterraum für die damals beliebten und von den Jesuiten-Patres in Massen produzierten katholischen, lateinischsprachigen Barockdramen, den sogenannten Jesuitentheaterstücken. In diesen Stücken ging es um Kirchengeschichte, christliche Märtyrer, Heiligenlegenden, um die Mission und andere religiöse wie kirchliche Sujets. 2022 soll diese Schauspieltradition der Kirche im Pfarrverband Pacem aufgegriffen werden und nach der Fronleichnamsprozession am 16. Juni ein Fronleichnamsspiel aufgeführt werden: Das Große Welttheater von Calderón de la Barca.
Der spanische Dichter und Dramatiker, der im 17. Jahrhundert lebte, von 1609 bis 1614 das Jesuitenkolleg in Madrid besuchte und nach dem Willen seiner Familie eigentlich Priester hätte werden sollte, verfasste mit „Das große Welttheater sein berühmtestes Stück. Darin geht es um das menschliche Leben, dargestellt als Theaterstück.
Wikipedia verrät dazu: „Zu Beginn tritt der Schöpfer (bei Eichendorff der Meister) auf, der gleichsam als Autor des kommenden Theaterstückes die verschiedenen Rollen verteilt. Die Welt (El Mundo) beauftragt er, das Stück ins Werk zu setzen. Jede Rolle repräsentiert einen bestimmten Aspekt des Lebens: der König, die Weisheit, die Schönheit, der Reiche, der Bauer, der Arme, ein ungetauftes verstorbenes Kind (als Verkörperung der Erbsünde). Die Akteure erhalten, was sie für das Spiel ihrer Rolle brauchen, sie sollen sie gut spielen können nach der Devise: „Handle gut, denn Gott ist Gott“. Unterstützt und gemahnt werden sie durch das Gesetz der Gnade (La Ley de Gracia), das ihnen die Devise immer wieder vor Augen hält. Bühne wird dabei die Welt, die ein Tor für den Auftritt (la cuna, die Wiege) und ein Tor für den Abgang (el sepulcro, das Grab) hat.“
Nun werden aber zunächst einmal Laienschauspieler gesucht, die vor allem eines sein müssen: schnell entschlossen. Denn die Zeit ist knapp bis Fronleichnam. Gesucht werden Interessierte zwischen 16 und 99 Jahren mit Spaß am Schauspielen. Bühnenerfahrung ist nicht notwendig, schadet aber auch nicht. Wichtig ist nur, dass man genügend Zeit hat, um regelmäßig proben zu können. Die erste Probe findet am 6. April um 19:30 Uhr im Pfarrheim von St. Peter und Paul statt.