Soll München zur Hochhausstadt werden? Eine Mehrheit im Stadtrat scheint dies zu wollen. Was immer die Motive dafür sein mögen – die Liebe zu unserer Heimatstadt kann es nicht sein, sagt eine neue Bürgerinitiative, die sich mit der Zielsetzung gegründet hat, die Höhe von Hochhäusern in München zu begrenzen. 1. Vorsitzender es neuen Vereins ist Robert Brannekämper, Landtagsabgeordneter der CSU, Architekt und aus einer Bauhandwerker-Familie stammend – Großvater Theo Brannekämper etwa war Dombaumeister von München. Es werden Mitstreiter gesucht für ein Bürgerbegehren.
Geleitet wird die Bürgerinitiative von der Überzeugung, dass die große Mehrheit der Münchner den Wandel Münchens zur Wolkenkratzermetropole strikt ablehnt. Der Name der Bürgerinitiative – „Hochhaus-Stop. München den Menschen. Hochhäuser begrenzen e. V.“ – ist daher Programm.
Müssen Hochhäuser Münchens Silhouette wirklich bereichern?
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat für die engagierten Bürger das Bauvorhaben an der Paketposthalle mit zwei je 155 m hohen Türmen, das entsprechend einer neuen Hochhausstudie genehmigt werden soll. Dies wäre die Abkehr von den
bisherigen Grundsätzen der Stadtentwicklung, die sich nach den verheerenden Zerstörungen im 2. Weltkrieg glänzend bewährt haben. Welch fatale Auswirkungen diese Hochhäuser haben, führt die nebenstehende Fotomontage vor Augen. Durch die Hochhausplanungen der Stadt würde die großartige Harmonie der weltberühmten Barockkomposition des Schlosses im Süden des Rondells – man muss es in aller Deutlichkeit sagen – „zerstört“ werden. Auch aus diesem Grund tritt der Verein dafür ein, dass eine Bebauung an der Paketposthalle nicht visuell in das Rondell hineinwirkt und deshalb auf 60 m Höhe beschränkt werden muss.
Leider plant die Stadt gemäß ihrer Hochhausstudie aber nicht nur die Errichtung der beiden in Rede stehenden Hochhaustürme, sondern auch weitere Hochhäuser im Umfeld – zum Teil ohne Höhenbegrenzung. Der Verein ist der festen Überzeugung, dass es nicht zum Wohle Münchens wäre, wenn die historische Silhouette derartig beeinträchtigt würde. Niemandem käme auf die Idee, die historische Silhouette Dresdens, in Meisterwerken genial festgehalten, durch Hochhäuser zu „bereichern“. Aber München wolle genau das mit seiner unüberlegten Hochhausplanung machen- Dem gelte es, mit einem Bürgerbegehren Einhalt zu gebieten.
Bürgerinitiative sucht Sammler von Unterschriften
Der Wandel Münchens zur Hochhausstadt würde aber nicht nur die Atmosphäre der Stadt und damit auch das Lebensgefühl der Bewohner massiv verändern, er würde auch ökologischen, klimatischen und sozialen Zielen widersprechen und die Bodenspekulation weiter befeuern. Durch den Bau von Hochhäusern könnte auch die Wohnungsnot der Bevölkerungsgruppen, die auf preiswerten Wohnraum dringend angewiesen sind, nicht gemildert oder gar beseitigt werden. Wohnungen in Hochhäusern sind wegen der hohen Nebenkosten nie günstig. Und aus vielen europäischen und amerikanischen Städten wisse man, dass die Wohnungen in Hochhäusern nicht der Wohnungsversorgung der örtlichen Bevölkerung, sondern der Spekulation dienen und zum Teil als Zweitwohnsitz überwiegend leer stehen.
Vor diesem Hintergrund bittet die neue Bürgerinitiative: „Unterstützen Sie uns. Für die Sammlung von Unterschriften für das Bürgerbegehren brauchen wir Helfer, die sich nach ihren Möglichkeiten einbringen. Dafür brauchen wir Ihr Engagement, Ihre Zeit und auch Spenden (IBAN: DE69 7004 0048 0858 2033 00, BIC: COBADEFFXXX). Bitte melden Sie sich daher mit Ihren Daten (Tel.-Nr. und E-Mail-/Postadresse) per E-Mail oder per Post, wenn Sie bereit sind, uns grundsätzlich bei der Sammlung von Unterschriften und anderen Aktionen zu unterstützen.“