Die alte Tradition einer Bittprozession durch die Flure an den Tagen vor bzw. in der Nähe dem Fest Christi Himmelfahrt ist in den bayerischen Landen sehr beliebt und in vielen Kirchengemeinden seit langer Zeit ein fester Termin im christlichen Jahreskalender. So ist es auch in den Kirchengemeinden St. Peter und Paul und St. Christoph in der Fasanerie. Heuer konnte die beliebte Prozession durch die Flure im Obermoos zur Alten Kirche St. Christoph in der Fasanerie nach zwei Jahren Unterbrechung wegen der Corona-Pandemie wieder aufleben.
Am späteren Nachmittag vor Christi Himmelfahrt versammelten sich um 18 Uhr zirka 30 Frauen und Männer von der Gemeinde St. Peter und Paul im Pfarrhof und machten sich auf zum diesjährigen Bittgang hinter dem vorweg getragenen Kreuz im Gebet durch die frischgrün leuchtenden Felder zur Nachbargemeinde in der Fasanerie. Begleitet wurde die Gruppe von der Gemeindereferentin Emese Agocs aus dem pastoralen Team des Pfarrverbands Pacem. Nach ca. 40 min. erreichte die Gruppe ihr Ziel und wurde dort von einigen bereits wartenden Fasanerieern empfangen.
In der kleinen, für diesen Anlass schon vorbereiteten Christopheruskirche begrüßte der ehemalige Kirchenpfleger von St. Christoph, Joseph Weber, vor dem Andachtsgottesdienst mit Gemeindereferentin Agocs die Gruppe aus Feldmoching herzlichst und zeigte sich dankbar dafür, dass nun wieder die Tradition der alljährlichen Bittgänge mit dem anschließenden Gottesdienst in dieser so schön restaurierten kleinen Kirche wieder stattfinden konnte.
Nach der Übergabe der völlig restaurierten Alten Kirche St. Christoph an die Gemeinde der Fasanerie im Juli 2006 lebte die Tradition dieses Flurbittgangs von Feldmoching in die Fasanerie im Jahr darauf wieder auf. Das war vor 16 Jahren.
Die Bitt- und Dankandacht stellte Gemeindereferentin Agocs unter das Leitwort „Herr sei gelobt“. Und so begleitete diese Andacht das Lied „Lobe den Herren …“ mit seinen fünf Strophen, unterbrochen von Wechselgebeten an den Herrn auf unserem Lebensweg.
Das Bittgebet für den Frieden in aller Welt richtete den Blick und die Gedanken ganz besonders aktuell auf den Krieg in der uns benachbarten Ukraine – auf die unschuldigen Opfer von Bomben und Raketen, auf die Frauen, Kinder und Alten, auf die Soldaten, die in großer Zahl sterben und ihre Angehörigen und Freunde zurücklassen müssen – und auf die sinnlosen Zerstörungen aller ihrer Lebensräume. Aber auch der Flüchtenden und Vertriebenen von kriegerischen Auseinandersetzungen in anderen Regionen dieser Welt wurde gedacht. Die Andacht endete mit dem schönen Lied „Segne Du Maria …“
Auch das gehört zur Tradition: Vor dem gemeinsamen Rückgang der Feldmochinger reichten ihnen ihre Gastgeber frische Brezen und Getränke zur Stärkung und Erfrischung. Herzlichen Dank dafür.
Bleibt noch anzumerken, dass Petrus den Bittgang mit angenehmem Wetter bedacht hatte – trocken, nicht zu warm – gerade recht so!
Reinhard Krohn