2004 haben sich nach hitzigen Debatten die Münchner Bürger mehrheitlich in einem Bürgerentscheid dafür ausgesprochen, dass kein Hochhaus höher als die Türme der Frauenkirche sein dürfen, sprich 100 m. Danach war erst einmal ein paar Jahre Ruhe. Doch im allgemeinen Bauwahn ist die Diskussion neu aufgeflammt. Immer mehr Investoren wie etwa Ralf Büschl wollen sich nicht mehr an die kleingeistigen Vorgaben halten und planen höher, man denke nur an die projektierten zwei 155 m hohen Gebäude auf dem Areal der Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke. Die großen Fraktionen im Stadtrat sind offensichtlich für dieses Projekt und wollen sich damit nicht mehr an den Bürgerentscheid von vor 18 Jahren halten. Der CSU-Landtagsabgeordnete Robert Brannekämper hingegen will ein Bürgerbegehren anstoßen und sammelt mit der Initiative „Hochhausstop“ dafür Unterschriften.
Nun haben die ÖDP und die München-Liste im Stadtrat am 18. Juli den Antrag eingereicht, dass die LHM einen Ratsentscheid zur Hochhausgrenze in München vorbereiten solle (sog. Hochhausentscheid). Dem Stadtrat sollten schnellstmöglich mehrere Formulierungsvorschläge zur Diskussion und Abstimmung vorgelegt werden.
Begründung: Einige Fraktionen des Münchner Stadtrats sprechen sich mehr oder weniger konkret für ein Ratsbegehren aus, um die Münchner aufzufordern, über die Hochhausfrage abzustimmen. Leider scheuen nun aber manche Fraktionsvorsitzende wohl die Mühe, ihre Wählerschaft zur Stimmabgabe zu mobilisieren, oder sind doch nicht so überzeugt von der „Strahlkraft von Hochhäusern. Für manche Fraktionen und Parteien bedeutet demokratische Teilhabe leider nur, dass möglichst viele Bürger alle paar Jahre ein Kreuzchen machen. Und auch von Fraktionen, die sich mittlerweile eigentlich für den Ratsentscheid aussprechen, ist wenig Konkretes zu hören.
Daher sollte die Stadt München so schnell wie möglich mit den Planungen des Ratsentscheids beginnen, damit endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden und die Münchner aktiv und demokratisch an der Stadtgestaltung teilnehmen können.“
Gerade SPD-OB Reiter und seine Stadtratsfraktion lehnen einen Ratsentscheid mit der Begründung ab, dass dies das Bürgergutachten ad absurdum führen würde. Dabei hatte sich die Mehrheit von 112 zufällig ausgewählten Teilnehmern (stellvertretend für die knapp 1,56 Mio. Münchner?) für den Bau der beiden Büschl-Hochhäuser ausgesprochen.