Eigentlich wird das alljährlich Ende August/Anfang September durchgeführte Untermühlfest in Erinnerung an den glücklichen Ausgang des Widerstands gegen eine in den 1990er-Jahren geplante Mülldeponie in Feldmoching begangen.
1990/91 war im 24. Stadtbezirk sowie in den Nachbargemeinden Karlsfeld und Oberschleißheim die Welt ganz und gar nicht in Ordnung. Denn die Regierung von Oberbayern und die Landeshauptstadt standen unter Druck – bis spätestens 1994 musste eine neue Mülldeponie in oder im Raum München gefunden werden. Als ein Standort war das Landschaftsschutzgebiet nördlich des Würmkanals zwischen dem Eishüttenweg, der verlängerten Grashofstr. und dem Kiesabbaugebiet südlich der Regattastrecke in der Diskussion. Die Mülldeponie sollte auf einer Fläche von rund 90 ha mit einer Höhe von bis zu 25 m errichtet werden. Die politischen Vertreter aller Parteien, der Bezirksausschuss, die Feldmochinger Landwirte, die Pfarrer beider Kirchen, die Ortsvereine, die Gemeinden von Karlsfeld und Oberschleißheim sowie zahlreiche Bürger, Aktivisten und Helfer standen damals im Widerstand zusammen. Engagierte Bürger gründeten die Bürgerinitiative „Allianz gegen die Mülldeponie“.
Es kam dann doch nicht wie befürchtet. Denn schon ab Mitte 1991 sahen die Fachgutachter ein, dass der Standort Feldmoching nicht ideal sei und darum für eine Deponie nicht infrage komme. Nachdem der endgültige Beschluss gefasst war, die vorhandene Deponie Freimann zu erweitern und ein Müllverbrennungswerk zu errichten, konnte die „Allianz gegen die Mülldeponie“ an ihre Auflösung denken und den guten Ausgang mit einer kleinen öffentlichen Feier endgültig abschließen.
Dazu luden der Kulturhistorische Verein Feldmoching und die mittlerweile aufgelöste „Allianz gegen die Mülldeponie“ zu einer Festrunde unter freiem Himmel am 15. Juni 1996 am Krautackerweg in der Untermühle ein. Beide Organisatoren hatten sich zuvor darauf verständigt, im Gedenken an den Widerstand und in Dankbarkeit für den guten Ausgang gemeinsam das Fest auszurichten und eine kleine Gedenkstätte einzurichten. Zu diesem Anlass stifteten der Kulturhistorische Verein ein schönes, bunt bemaltes Wegekreuz aus Eisen (auf einem Stein montiert) und die „Allianz“ die Ruhebank, die seit kurzem an der Ecke Josef-Frankl-/Schaarschmidtstr. steht (sie kostete damals 1.157 Mark). Aus den Resten ihrer Geldreserven konnte die „Allianz“ sogar noch zur Freude der Gäste die Musik (300 Mark) sowie Getränke und Brezn spendieren. Das Wegekreuz weihte Pfarrer Toni Wolf. Das Fest in Form eines fröhlichen Frühschoppens untermalten musikalisch die „Brandbachtaler Musikanten“. Dies war der erste Frühschoppen in der Untermühle, dem seitdem viele gefolgt sind. Nur eben 2013 nicht.