Zu unserem kleinen Beitrag über die neue „Allianz für München“ in Ausgabe 17, Seite 2, erreichte uns folgender Leserbrief: „Eine Wirtschaftsinitiative wirbt für Fortschritt und Wachstum – eine sehr gute Idee! Denn die enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft – insbesondere der Immobilienbranche und entsprechender Lobbyfirmen – kann dafür sorgen, dass Unternehmen sich in einer Region gern ansiedeln. Dadurch werden Arbeitsplätze geschaffen, das Prestige gestärkt und der Zuzug gefördert.
Genau das brauchen wir – aber ganz sicher nicht in der ohnehin vollkommen überhitzten Metropolregion München, nicht in der Stadt mit der größten Flächenversiegelung, den längsten Verkehrstaus und maßlos überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln, nicht in der Stadt, in der durch das Wachstum die Mieten explodieren und ein eklatanter Mangel an Kitas, Lehrern und Krankenschwestern herrscht, nicht in der Stadt, in der aufgrund fehlender Bäume und Frischluftschneisen die Hitze in den Sommernächten unerträglich werden wird.
Fortschritt und Wachstum brauchen wir in den Abwanderungsräumen, in den Städten mit leer stehenden Wohnungen, im ländlichen Raum, der geprägt ist durch fehlende Einkaufsmöglichkeiten, langsame Internetverbindung und Überalterung der Bevölkerung.
In München leben auf engsten Raum nahezu so viele Einwohner wie in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Während in den Städten der neuen Bundesländer mit viel Geld leer stehende Häuser niedergerissen werden, wachsen in München und der dazugehörenden Metropolregion die Betonklötze wie Schwammerl aus dem Boden und verdrängen immer mehr Grünflächen.
Eine Entschleunigung beim Wachstum täte den Menschen in München gut. Die ‚Allianz für Wachstum‘ brauchen wir woanders.“
Sonja Sachsinger