
Lag die geringe Resonanz am wunderbaren Spätsommerwetter, das alle lieber genießen wollten als ihre Direktkandidaten für den Bayerischen Landtag nach deren (eventuell hinlänglich bekannten) Standpunkten zu wichtigen Themen abzufragen? Der Biergarten des Alten Wirt in Moosach jedenfalls war gut besucht. Oder lag`s am Motto der Veranstaltung: „Speed-Dating“? Zumindest die ältere Generation vermag sich wohl wenig bis gar nichts vorzustellen unter dieser neumodischen Art der Kontaktaufnahme. Dabei sitzen sich Kandidat und interessierter Bürger an einem Einzeltisch gegenüber und man hat jeweils einige Minuten Zeit für individuelle Fragen und Antworten, ehe man beim Glockenklang zum nächsten Kandidaten geht. Im Idealfall soll sich aus den einzelnen Facetten und Antworten der Politiker unterschiedlicher Couleur ein klares politisches Meinungsbild ergeben. So zumindest die Theorie. Während die angeblich so politikverdrossenen Jungwähler das erste Münchner Politiker-Speed-Dating Ende Juli im Backstage gut fanden und rege daran teilnahmen, war, was das Publikum betraf, das Speed-Dating in Moosach dagegen durchaus ausbaufähig.
Auf Politikerseite waren an diesem Abend vertreten: Andreas Keck (FDP, kam für den terminlich verhinderten Andreas Siebel), Arnold Schiller (Piraten), Heidi Schiller (Grüne, mit Arnold Schiller übrigens weder irgendwie verwandt noch verschwägert), Hans Sedlmeier (Die Linke), Diana Stachowitz (SPD), Helmut Tauscher (Freie Wähler) und Joachim Unterländer (CSU). Sie alle stellten sich den Fragen der wenigen Anwesenden, die sich etwa um Verkehrsthemen und Soziales wie die Gesundheitspolitik drehten. Und vom Vertreter der Freien Wähler wollte man noch wissen, für welche Koalition seine Partei stehen werde und wie das mit der Bürgermitbestimmung funktionieren soll. Nachdem alle einmal durchgewechselt hatten, wurde das Speed-Dating gegen 20.15 Uhr beendet, gerade rechtzeitig zum Duell zwischen Seehofer und Ude, das man, wer wollte, gemeinsam auf Großleinwand verfolgen konnte.