Viel haben wir in den Wochen vor Weihnachten gehört über menschenunwürdige Bedingungen auf den WM-Baustellen in Katar. Dabei fängt die Ausbeutung schon im Kleinen, bei den Fußbällen, an, worauf der Verein „Eine Welt Netzwerk Bayern“, der bayerische Dachverband der Eine-Welt-Akteure, in Bayerns Schulen mit dem „Fairtrade-Bälle-Quiz“ aufmerksam machen wollte. Schulklassen sollten so sensibilisiert werden, denn auch sie können ihren Beitrag leisten für eine faire Entlohnung der Arbeiterinnen in den Herstellungsbetrieben und insgesamt für gerechtere Handelsstrukturen bei Sportartikeln, indem sie nur noch fair gehandelte Bälle nutzen. Die AG „Fair-Antwortung“ des Gymnasiums Feldmoching hat beim Quiz mitgemacht und einen Preis gewonnen: drei verschiedene Bälle.
Die meisten Fußbälle kommen heute aus Pakistan, wo sie nicht selten von Kindern zusammengenäht werden, die, statt eine Schule zu besuchen, damit zum Lebensunterhalt ihrer Familien beitragen müssen. Oder sie werden von Frauen unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt. Nicht nur bei Kaffee, Schokolade und Kakao sollte man also auf fair gehandelte Produkte achten. Auch bei Sportbällen!
Fair gehandelte Bälle erkennt man am Fairtrade-Siegel und viele namhafte Hersteller haben inzwischen fair gehandelte Bälle im Sortiment. Fair gehandelte Bälle können über den Sportfachhandel bezogen werden. Gut sortierte Fachhändler und die üblichen Sportausrüster für Schulen und Vereine führen sie auch.
Mit dem „Fairtrade-Bälle-Quiz“ wollte das Eine-Welt-Netzwerk-Bayern weiterführende Schulen ermutigen, solche Bälle einzusetzen. Die Umwelt-AG des Gymnasiums Feldmoching, bestehend aus sechs engagierten Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerin Theresia Reichhold, haben bei dem Quiz mitgemacht und die acht Fragen rund um den fairen Handel perfekt beantwortet. Sie gewannen damit drei Bälle, je einen Fuß-, Hand- und Volleyball, die sie am Montag, den 19. Dezember stolz im Feldmochinger Weltladen abholten. Gleich wurde heftig diskutiert, wie man die drei Bälle allen Schülern zugänglich machen könnte.
Spenden aus dem Verkauf für ein Schulungsprojekt
Und weil die Schüler sich schon mal auf den Weg durch den Schnee gemacht hatten, brachten sie auch gleich noch 26 Euro fürs Spendenglas im Weltladen mit. Das war der Überschuss aus dem letzten „Weihnachts-Fairkauf“, bei dem die AG faire Leckereien aus dem Feldmochinger Weltladen in Kommission verkauft hatte. Mit großem Erfolg! Die Schokolade ging so gut weg, dass sogar nachgeordert werden musste und man letztlich 320 Euro einnahm. Die Spendengelder bekommt „Anden art“, die zusammen mit Produzentinnengruppen in Peru dafür sorgt, dass viele Menschen eine gerechte Lebensgrundlage erhalten. Das Geld soll in einen Fortbildungskurs für Frauen fließen.
Die Kooperation mit dem Weltladen wird übrigens in diesem Jahr nicht nur fortgesetzt mit weiteren „Fairkäufen“ an der Schule. Das Gymnasium möchte sich auch aufmachen, um Fair-trade-Schule zu werden, ein Prozess, bei dem von den Eltern über das Lehrerkollegium bis zu den Schülern alle mitziehen müssen, um die Zertifizierung zu erhalten. Dabei soll der Weltladen ebenfalls mit Rat und Tat helfen.