Mit dem Nein der Bayerischen Staatsregierung zu einer Tram durch den Englischen Garten, gerät die weitere Tramplanung in den Münchner Norden ins Wanken. So war auf der letzten BA-24-Sitzung etwa zu vernehmen, dass die geplante Y-Tram zum Feldmochinger Feld auf der Kippe stehe. Auch die Planungen für die Verlängerung der Tramlinie 23 über Neufreimann hinaus zum Kieferngarten sowie für die Linie 24 zwischen Kieferngarten und Am Hart sind weiter in der Kritik. Die ÖDP und München-Liste im Münchner Stadtrat haben gestern den Antrag gestellt, statt der geplanten Tram lieber Expressbusse einzusetzen.
„Die Trassierung der Tramlinien im Bereich der Heidemannstraße war bisher schon äußerst
fragwürdig:
1. Durch den Bau in Straßenmittellage muss die komplette Heidemannstraße samt
Sparten neu aufgebaut werden, was zu unnötigen Kosten führt.
2. Für den Bau in Straßenmittellage müssen mehrere hundert Bäume gefällt werden.
3. Neue gepflanzte Bäume zwischen Tramgleisen und Autofahrbahn sind kein
adäquater Ersatz, da sie durch die Fahrdrähte der Tram nie zu richtigen Bäumen
heranwachsen können.
4. Der Fahrradverkehr erleidet durch die Neutrassierung erheblich Nachteile. So gibt es
keine Schutz spendenden Bäume mehr neben dem Radweg. Zwischen Radweg und
Autofahrbahn liegt kein Grünstreifen mehr, welcher z.B. Kinder vom MIV abschirmt.
Bisher musste der Stadtrat immer davon ausgehen, dass die Tram aufgrund ihrer
Leistungsfähigkeit das geeignetste Verkehrsmittel auf den Strecken ist. So schreibt die MVG
auf ihrer Homepage: „Die Kapazität der Tram ist gegenüber Bussen deutlich höher.“ und
weiter „Diverse Untersuchungen der Verkehrsforschung sind darüber hinaus zu dem
Ergebnis gekommen, dass schienengebundene Verkehrsmittel wie die Trambahn aus
Fahrgastsicht attraktiver sind als beispielsweise Busse und daher mehr Nutzer*innen
anziehen („Schienenbonus“).“1 Angesichts der Machbarkeitsstudie zur urbanen Seilbahn am
Frankfurter Ring2 sind diese Aussagen nicht mehr zu halten. Der Vergleich der
Verkehrsträger Seilbahn, Tram und Expressbus zeigt zumindest für den Frankfurter Ring,
dass Expressbusse deutlich attraktiver sind als die Tram (20.000 Fahrgäste versus 15.000
Fahrgäste pro Tag). Außerdem betragen die Investitionskosten für eine Expressbuslinie,
selbst beim Bau von abschnittsweisem Bussonderfahrstreifen nur ca. 3 % der Kosten einer
Tramlinie (19,02 Mio. EUR gegenüber 574,4 Mio. EUR).
Mehrere hundert Baumopfer, Nachteile für Radfahrer, längere Bauzeit, geringere Attraktivität
und 30-fach höhere Kosten, nichts spricht für die Tram.“