Das Projekt, das sich unter Leitung des Stadtteilhistorikers Klaus Mai und der Fotografin Sabine Klem mit Unterbrechungen über ein Jahr hinzog, war von der Münchner Volkshochschule und dem Verein Stadtteilkultur 2411 in Kooperation mit dem Bildungslokal Hasenbergl im Herbst 2012 initiiert worden. Entsprechend setzte sich die Jury aus den drei Kooperationspartnern zusammen.
Die Gewinner
13 Hobbyfotografen haben an dem Fotoprojekt teilgenommen – unterschiedlichen Alters (fast 50 Jahre liegen zwischen der jüngsten Hobbyfotografin und dem ältesten Teilnehmer), mit unterschiedlichen Ausbildungen und sozialen Hintergründen. Auch kommen nicht alle aus dem Hasenbergl. Die Teilnehmer reichten insgesamt 150 Fotos für den Wettbewerb ein – Ergebnis zweier Spaziergänge durchs Hasenbergl unter Leitung von Klaus Mai und Resultat von Diskussionen und Schulungen in Photoshop & Co. durch die Fotografin Klem.
Die Fotos können sich sehen lassen. Sie sei fast rückwärts vom Stuhl gefallen, meinte Hiltrud Ettl, Stadtbereichsleiterin der Volkshochschule München Nord, ob deren Qualität. Die Jury habe viel diskutiert, bis man die Bilder herausgearbeitet habe, die den Arbeitsauftrag am besten umgesetzt hätten. Es sollte fotografisch festgehalten werden, was einem am Hasenbergl oder an der Nordhaide wichtig ist, was man besonders schätze oder vermisse.
Der dritte Preis ging an einen jungen Fotografen, der das Hasenbergl mit zwei Schnappschüssen porträtiert hat: Ein Junge, der seinen Drachen auf der Panzerwiese steigen lassen will, sowie einen Radler, der über die A99-Brücke im Frauenholz fährt. Beide Bilder fingen die große Lebensqualität am Hasenbergl ein, die man von außen oft gar nicht sehe – das viele Grün im Viertel und die lockere Bebauung, erläuterte Ettl das Urteil der Jury.
Platz zwei ging an Annelise Holzer, die in einer Bilderreihe, aufgenommen vor dem farbigen Hintergrund des Mira-Einkaufszentrums, ganz unterschiedliche Menschen fotografierte: links zwei Frauen in Verschleierung, rechts eine moderne Frau in Leggins mit kurzärmeligem T-Shirt. In der Mitte ein Mann. Das ganze Spektrum der Hasenbergler Bevölkerung spiegle sich in dieser gelungenen Komposition vor dem Mira wider, das auch optisch zum Zentrum des Viertels geworden sei, erläuterte Ettl die Jury-Entscheidung.
Platz eins ging an Iris Schreck mit einem Foto, das im oberen Bildbereich die glitzernde Traumwelt eines Jahrmarkts einfängt, während im unteren Bildteil Jugendliche, fast ein wenig verloren, bei einem Auto-Scooter sitzend in diese Glitzerwelt hineinschauen, an der sie oft nicht teilhaben. Das Bild fange den Charakter des Viertels sehr gut ein, so das Urteil der Jury. Iris Schreck, die einen Einkaufsgutschein fürs Mira und einen Seminargutschein der Münchner Volkshochschule über 50 Euro erhielt, studiert übrigens soziale Arbeit an der katholischen Stiftungsfachhochschule und sie fotografiert gerne. Hobbymäßig.
Die vielen Bilder, die im Rahmen dieses Fotoprojekts entstanden sind, sollen, wenn sich ein Geldgeber findet, in einem kleinen Heft zusammengefasst werden, denn es sei hier „etwas Bleibendes entstanden“, so Ettl begeistert.