Irgendwie ist das Thema SEM Nord in den letzten Jahren bei der davon am meisten betroffenen Bevölkerung des 24. Stadtbezirks in den Hintergrund getreten. Corona, die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, die Inflation, der Klimawandel, der viele Regen … es gibt viele Themen, die sich in den Vordergrund geschoben haben. Schließlich denkt so mancher, dass er die Folgen der SEM Nord wohl gar nicht mehr erleben wird, weil es hier um einen langen Planungshorizont geht. Um der Bevölkerung das Thema wieder ins Bewusstsein zu rufen und um nicht nur der Stadt und dem Planungsreferat die Deutungshoheit über die so gut wie letzten freien Flächen innerhalb der Landeshauptstadt zu überlassen (siehe SEM-Auftaktveranstaltung, Seite 1) und um die eigenen Mitstreiter wieder zu aktiveren, begann das Bündnis München-Nord am Freitag, den 31. Mai mit dem Aufstellen von Plakaten und Schildern an den Rändern hin zum 900 ha großen SEM-Planungsgebiet.
Es regnete an diesem Freitagvormittag. Was etliche Mitstreiter vom Bündnis München-Nord nicht davon abhielt, zum offiziellen Aufstelltermin bei der Ortsausfahrt nach Oberschleißheim auf der „Milchbauernwiese“ (gegenüber vom Beeren Café) mit Schildern, Kind & Kegel zu kommen. Schließlich gibt es kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.
36 kleine Schilder mit sieben verschiedenen Motiven, sechs große Schilder und sechs Bauzäune an drei Standorten für große Banner will das Bündnis München-Nord am Rande zum gesamten SEM-Planungsgebiet aufstellen. Damit soll der Bevölkerung vor Augen geführt werden, um welch großes Planungsgebiet es sich handelt, das in der Diskussion für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) ist, und was das für die hiesige Jetzt-schon-da-Bevölkerung bedeuten wird. Da die Schilder auf Privatgrund platziert werden, ist angedacht, sie dort länger stehen zu lassen. Das Thema SEM Nord wird uns schließlich die nächsten Jahre weiter beschäftigen.
Das Bündnis München-Nord ist ein Zusammenschluss von etablierten Vereinen (u. a. Bürgerverein Lerchenau, Fasanerie aktiv, Siedlerverein Feldmoching, Rettet den Münchner Norden …) und wird unterstützt u. a. vom Bund Naturschutz, vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz sowie vom Bund Münchner Bürgerinitiativen.
Bei dem diskutierten Gebiet zur Bebauung für Wohnraum und Gewerbe handelt sich größtenteils um landwirtschaftlichen Flächen, Naherholungsgebiete und den Münchner Grüngürtel. Basierend auf Hochrechnungen von dem neu erschaffenen Freiham, dem derzeit mit „nur“ 350 ha größten Baugebietes in Europa, würde in und um Feldmoching eine neue Stadt entstehen, größer als Landshut.