Nächste Woche am Mittwoch, den 20. November findet nicht nur die diesjährige Bürgerversammlung für den 24. Stadtbezirk statt, sondern die ganze Woche über auch die seit Monaten angepriesene Ideenwerkstatt zur Bebauung des Münchner Nordens, Stichwort SEM. Zu einigen Veranstaltungen muss man sich im Vorfeld anmelden, zu vielen anderen Programmpunkten, etwa den Offenen Werkstätten an einigen Nachmittagen, kann die interessierte Stadtgesellschaft einfach im Fat Cat, sprich Gasteig, vorbeischauen und den fünf Planungsteams über die Schulter schauen bzw. sich mit Experten austauschen. Heute, am Dienstag, den 12. November gab’s im Plantreff noch ein Pressebriefing in Sachen Ideenwerkstatt, bei dem Stadtbaurätin Elisabeth Merk erneut die Werbetrommel rührte, damit sich die Stadtgesellschaft beim Ideenfindungsprozess einbringe.
Für München ist das Format der Ideenwerkstatt neu, wenngleich es im Ausland, aber auch beispielsweise in Hamburg bei den Planungen zu den großen Magistralen der Stadt schon eingesetzt wurde. Weil Merk bei letzterem im Expertengremium saß und das ganze Verfahren sehr faszinierend fand, wie quasi kleine Designstudios miteinander in Dialog traten, um dann doch wieder eigenständig ihre Ideen zu Papier zu bringen, freut sie sich bereits sehr auf die nächste Woche.
Eine komplexe Planungsaufgabe
Fünf internationale Planungsteams werden ab Dienstagvormittag an die Arbeit gehen: Zusammengesetzt zum Teil aus verschiedenen Architekturbüros, aber immer die vorgegebenen drei Schwerpunktsetzungen Stadtplanung, Freiraumplanung und Mobilität abdeckend – teils haben sie auch noch Experten fürs Klima, für Kommunikation oder soziale Aspekte mit dabei –, sollen sie sich Gedanken machen zu den sechs Teilräumen, die das Planungsreferat im Vorfeld durch die diversen Gutachten identifiziert hat für eine mögliche Bebauung: Feldmoching Nord, Feldmoching Nordwest, Feldmoching West, Fasanerie Nord, Östlich Auf den Schrederwiesen und Östlich Siedlung Ludwigsfeld.
Was wäre in dem jeweiligen Raum möglich? Wie könnte die Nutzungsverteilung aussehen? Wo sollen Wohnungsbau, Sozialräume und Freiflächen für die Naherholung hinkommen? Vorgaben, wie viele Wohneinheiten und wie viel Gewerbefläche dort entstehen sollen, hat es laut Stadtbaurätin Merk im Gegensatz zu den herkömmlichen Architektenwettbewerben nicht gegeben. Die Teams könnten völlig frei und offen Ideen und Visionen entwickeln und hoffentlich, so Merk, erhalte man am Ende der Woche fünf unterschiedliche Ansätze. Arbeitsgrundlage für die Teams ist ein „Kondensat der verschiedenen Gutachten“, die die Teams gewiss im Vorfeld schon gut durchgearbeitet hätten, so dass sie beispielsweise wüssten, dass gerade hydrogeologische und agrarstrukturelle Gegebenheiten zu beachten seien. Im Maßstab 1:75.000 sollen am Ende der Woche Arbeitsmodelle präsentiert werden, mit denen das Planungsreferat weiterarbeiten kann. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Wettbewerb wird kein erster Preis vergeben.
Der weitere Fahrplan
In der Woche vom 15. bis 21. Januar 2025 werden die Ergebnisse, Modelle und eventuelle sonstige kreative Präsentationen in den Räumen der Stadtbibliothek im Kulturzentrum 2411 für die Bürger vor Ort gezeigt. Am Mittwoch, den 22. Januar werden die Ergebnisse in der Aula der Städtischen Nelson-Mandela-Berufsoberschule (Schleißheimer Str. 510) im Nachbar-Stadtbezirk 11 vom Planungsreferat der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Danach wird ein sogenanntes Expertengremium zusammenkommen und über die Entwürfe beraten. Guten Ideen werde man anschließend die Möglichkeit geben, sich zu qualifizieren und nachzuarbeiten, eventuell auch von anderen Experten. Danach darf sich der Stadtrat in einer Beschlussvorlage mit den Ergebnissen aus dem Ideenwettbewerb befassen.
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