Von wegen dass Deutschland reich ist: Die Eigentumsquote in Deutschland liegt laut aktuellem Zensus mittlerweile bei unter 44 %. Das ist der niedrigste Wert seit 15 Jahren. Und die Tendenz ist weiter rückläufig: Die Zahl der Haushalte, die im Eigenheim oder in einer Eigentumswohnung leben, sinkt kontinuierlich. Das geht aus der aktuellen Studie „Wohneigentum in Deutschland“ hervor, die das Pestel-Institut kürzlich im Rahmen der Messe „Bau“ in München vorgestellt hat.
Um ein weiteres Absinken der Eigentumsquote zu stoppen und den Abwärtstrend umzukehren, fordern die Wissenschaftler des Pestel-Instituts eine staatliche „Offensive Wohneigentum“. Ziel müsse es sein, pro Jahr 500.000 Haushalte in die Lage zu versetzen, sich zum ersten Mal Wohneigentum, das sie selbst nutzen, anzuschaffen. Selbst dann würde Deutschland im Europa-Vergleich immer noch weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz rangieren – hinter Dänemark und Frankreich.
„Eine Eigentumsquote von 50 % und mehr wie in Österreich, den Niederlanden und Schweden würde vor allem auch mehr soziale Stabilität bringen“, sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Immerhin sei Wohneigentum ein wichtiger Garant für die Altersvorsorge. Denn Mieten würden für Seniorenhaushalte in Deutschland zunehmend zu einer finanziellen Belastung: „Steigende Mieten drängen mehr und mehr ältere Menschen in die Altersarmut“, so Günther.
Die Italiener leben übrigens zu 75 % in den eigenen vier Wänden, die Rumänen zu knapp 96 %, die Spanier zu 76 % und die Polen zu 84 %. In Griechenland ist die Eigentumsquote 2023 etwas abgesunken auf 69,6 %.