Sehr schnell drang aber in der Einwohnerschaft durch, dass heute ein umfangreicher Übungstag der Freiwilligen Feuerwehren FF in Ludwigsfeld anstand und dass es keinen Grund zur Beunruhigung gab. Und die Martinshörner mussten im weiteren Verlauf auch ausgeschaltet bleiben.
Alle Jahre einmal versammeln sich die 21 Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehren (mit insgesamt rund 850 aktiven ehrenamtlichen Mitgliedern) in den vier Bereichen Münchens zu jeweils einer gemeinsamen Übung. In Ludwigsfeld waren die sechs Abteilungen des Bereichs „West“ aus Ludwigsfeld, Allach, Aubing, Moosach, Obermenzing und Langwied-Lochhausen zu ihrer Jahresübung 2013 zusammengekommen. Apropos: Wer Feldmochings Freiwillige Feuerwehr in der Aufzählung vermisst, diese ist mit den Abteilungen Harthof und Freimann im Bereich „Nord“ organisiert.
Die Einsatzgebiete der einzelnen Abteilungen liegen in der Regel rund um des jeweiligen Gerätehauses. Die Alarmierung und Einsatzleitung geht im Ernstfall immer von der zuständigen Feuerwache der Berufsfeuerwehr München aus. Die Freiwilligen Feuerwehren vor Ort unterstützen die Berufsfeuerwehren bei Bränden, Unfällen, Großeinsätzen und Unwettern.
Heuer hatte die FF Ludwigsfeld die Regie
An diesem Tag oblag der Abteilung Ludwigsfeld unter der Oberleitung von Bereichsleiter Michael Schmid die Gesamtorganisation der Übung. Eine echte Herausforderung für Abteilungsleiter Arno Schneider und dessen Stellvertreter Markus Fischbeck. Der gesamte Ablauf der Übungen musste zuvor bis ins Detail geplant und durchorganisiert werden. Dazu wurden in Ludwigsfeld sieben Szenarien („Lagen“ genannt) hergerichtet, an denen alle beteiligten Abteilungen unter den gestrengen Augen eines Schiedsrichters ihre Übungen absolvierten.
Ziel einer jeden Übung an den sieben „Lagen“ war es, dass die Gruppenführer in einer kniffligen Situation die richtigen Entscheidungen treffen, indem sie die Lage vor Ort richtig beurteilen, Mannschaften und Gerät anfordern und klare Einsatzbefehle geben und mit ihren Abteilungskameraden schnellstmöglich den Brand löschen oder Unfallopfer bergen.
Brände und Unfälle
Der Übungsschwerpunkt in Ludwigsfeld waren Brand- und Unfalleinsätze. An der Ferchenbachstr. waren zwei PKW zusammengestoßen, ein Wagen ging in Feuer auf, der andere schleuderte in den Graben. Der Brand wurde gelöscht, zwei verletzte Personen geborgen und erstversorgt. An der Rothwiesenstr. war ein PKW auf einen Spezial-LKW aufgefahren. Eine verletzte Person. Am Blum-Hof auf den Schrederwiesen musste mit Atemgerät ein Brand gelöscht werden. Auch galt es, Personen zu retten. Weiter ging es auf dem Hof der Familie Kolmer, wo ein Arbeiter beim Abladen von einem LKW unter schweres Gerät geraten war und geborgen und erstversorgt werden musste. Die letzten beiden Einsätze führten auf den Billerhof, wo ebenfalls mit Atemgerät ein Brand in der Schreinerwerkstatt zu bekämpfen war und zugleich ein eingeklemmter Arbeiter auf einer abgesackten Hebebühne zuerst mit Luftkissen befreit und dann unter schwierigen Bedingungen geborgen werden musste. Mit der Erstversorgung durch die Sanitäter des ASB waren dann die Übungen beendet.
Die Buben und Mädls der Ludwigsfelder Feuerwehr hatten den Part übernommen, in den verschiedenen „Lagen“ die Rollen der Opfer und der Verursacher/Fahrer zu spielen. Dazu hatten sie die Helfer des ABS trefflich geschminkt und hergerichtet. Ein großes Erlebnis für die jungen Leute. Und der Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Ludwigsfeld gebührt ein großes Lob für die Organisation, insbesondere für die sehr wirklichkeitsnah gestellten „Lagen“. Übrigens, die Firma BMW hatte für die Unfallszenarien mit zwei Erprobungsfahrzeugen ausgeholfen, die hernach von BMW-Spezialisten genauestens ausgewertet werden.
Ohne Übungen geht es nicht
In den Abschlussgesprächen mit den jeweiligen „Schiedsrichtern“ wurde deutlich, wie wichtig derartige Übungen für die freiwilligen (ehrenamtlichen) Feuerwehrmänner und -frauen sind. Es geht darum, den Einsatzort schnell zu erreichen und auf die Einsätze gut vorbereitet zu sein. Im Ernstfall zählt schließlich jede Minute. Minuten können über das Leben eines Menschen und über die Rettung großer Sachwerte entscheiden. Dann kommt es darauf an, dass jeder/jede weiß, was in welcher Situation zu tun ist. Jeder Handgriff muss sitzen. Und im Trupp muss eine Hand mit der anderen zusammenarbeiten. Fehler und Fehlgriffe könnten dramatische Folgen haben. Eine erfolgreiche Rettungsarbeit kann nur mit einem gut geschulten Team gelingen. Ein jeder trägt für sich, für die Feuerwehrkameraden und für die Menschenleben, die es zu retten gilt, eine große Verantwortung. Aber nicht nur hier. Die Feuerwehren, auch die freiwilligen Abteilungen, sind mit hochtechnischem und sehr teurem Gerät ausgerüstet, das nur mit besten Kenntnissen richtig bedient werden kann. Die Mitglieder der Feuerwehren tragen auch dafür eine große Verantwortung.