Die Eduard-Spranger-Mittelschule ist zurück am alten Standort, aber in einem superneuen Schulgebäude. In einer Art Willkommenskonzert brachten drei Musiker der Kulturstiftung von Erich Fischer, mit der die Schule eine Kooperation eingegangen ist, am Dienstag, den 23. September den neuen Fünftklässlern die klassische Musik etwas näher. Es war das erste von drei Auftaktkonzerten, mit denen die Kinder, zumeist aus nicht besonders bildungsaffinen Familien, für den von der Stiftung finanzierten Schulchor bzw. Klavierunterricht begeistert werden sollen.
Der Unternehmer Erich Fischer, lange Jahre Eigentümer und Geschäftsführer eines europaweit tätigen mittelständischen Vertriebsunternehmens in der Halbleiterbranche, hatte in den 1990er-Jahren die Idee, mit einem Teil seines verdienten Geldes Gutes für die Gesellschaft zu tun. Er schenkte ein Drittel seiner Geschäftsanteile der von ihm gegründeten Stiftung als Grundstock. Aus den Erträgen kann die Stiftung gemeinnützige Vorhaben finanzieren wie das Projekt „Musizieren statt Konsumieren“. Erich Fischer wollte, dass Bayerns Mittelschüler mehr musizieren statt an ihren Handys herumzudaddeln oder sonst was zu konsumieren.
Seit 1998 veranstaltet die Stiftung unter der musikalischen Leitung von Johannes Erkes deshalb an Schulen Konzerte. Außerdem errichtete die Stiftung 17 Musikzentren an bayerischen Mittelschulen, u. a. an der Eduard-Spranger-Mittelschule. Damit erhalten interessierte Schüler einen professionellen, kostenlosen Klavierunterricht, wöchentlich 45 min., im Tandem. Wer kein Klavier zuhause hat, kann sich über die Stiftung gar ein E-Piano leihen, denn ohne Fleiß, kein Preis. Auch ein Schulchor wird unterstützt. Von diesen besonderen Möglichkeiten des bezahlten Unterrichts und der musikalischen Workshops sollen nun auch die „Neuen“ profitieren.
Die Grundlage aller Musik ist die Stille …
… meinte einmal der große Pianist Maurizio Pollini, als er im Gasteig seinen Klavierabend unterbrach, weil ihn das Husten, Niesen und Räuspern seines Publikums störten. Die Fünftklässler bekamen deshalb als ersten Tipp: Das Wichtigste beim Zuhören sei das Leisesein, um sich auf die Musik einlassen zu können. Was beim ein oder anderen nicht immer gut gelang und manch strafenden Blick der Klassenleitung nach sich zog. Als einigermaßen Ruhe herrschte, spielte Burak Cebi den Klassik-Ohrwurm „Für Elise“. Er spielte ihn allerdings mal schneller, höher oder tiefer bzw. im anderen Rhythmus oder Tempo, als Beethoven es notiert hat. Den Kindern gefiel’s.
Apropos Beifall: Auch dazu gab Johannes Erker einen kleinen Hinweis, denn wer an falscher Stelle klatsche, mache den Vortrag kaputt und blamiere sich. Und wer zu wenig Beifall spende, der stürze den Künstler in eine Krise, weil der meine, schlecht gespielt zu haben. Ab sofort klappte das mit dem Applaus perfekt.
Die Kids nahmen ferner nicht nur mit, dass eine Bratsche größer ist als ihre kleine Schwester, die Geige, sondern auch, dass sie wegen der größeren Länge der vier Saiten tiefere Töne produzieren kann.
Burak Cebi (E-Piano), Johannes Erker (Bratsche) und Amy Park (Geige) erläuterten den Kids einige grundsätzliche musikalische Dinge – etwa was es mit der Wiener Klassik auf sich hat und wer dazu zählt – Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven, aber nicht „Da Vinci“, wie ein Junge meinte. Vor allem aber spielten sie einige kleinere Stücke, denn: „Musik hören ist cool, selber spielen ist cooler“. Amy Park etwa brachte von Fritz Kreisler ein sehr virtuoses, schweres Geigensolo zu Gehör, Burak Cebi und Johannes Erker Filmmusik aus „König der Löwen“ sowie zum Abschluss die bekannte „Passacaglia“ von Johan Halvorsen.
Erfahrungsgemäß werden 15 bis 20 Schüler die drei angebotenen Schnuppereinheiten besuchen, ein Drittel bis die Hälfte bleibe dann tatsächlich beim Instrument, so Cebi. Hoffentlich ergreifen möglichst viele Kids diese wunderbare Chance. Sicher ist schon heute, dass es noch mehrere Konzerte mit der Stiftung geben wird sowie als Krönung die Aufführung einer Oper am 16. Juni 2026.














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