Am Sonntag, den 8. Dezember gab dort die Klavierklasse von Maria Kravchuk (Musikschule Bilan) ein schönes Adventskonzert, zu dem die Zuhörer sehr zahlreich herbeiströmten. Die Organisatoren mussten ob des unerwarteten Andrangs nicht nur zig zusätzliche Stühle herbeischaffen, sondern letztlich sogar die Saaltüren öffnen, um einige weitere Stuhlreihen im Foyer aufstellen zu können. Die rund 100 Besucher bekamen nicht nur ein rund zweistündiges musikalisches Programm serviert, sondern zuvor und in der Pause ein leckeres Kuchen- und Plätzchenbuffet.
Durchs Programm führten locker und kenntnisreich zwei der jungen Pianisten. Sie erläuterten ihren Zuhörern etwa, welche Stilelemente die verschiedenen Musikepochen kennzeichnen, sie berichteten Witziges aus dem Leben der Komponisten und erklärten beispielsweise auch, wie Mozart zum Köchelverzeichnis kam. Ludwig Ritter v. Köchel war nämlich nicht nur studierter Jurist und Hobbydichter, er war auch ein guter Musiker, der als erster viele Fakten über Mozart sammelte und dessen allerorten verstreute Partituren in Archiven, Opernhäusern und bei Privatpersonen aufstöberte, verzeichnete und nummerierte.
Aber natürlich wurde an diesem Nachmittag vor allem Musik dargeboten, und das auf sehr gutem Niveau. Was nicht verwundert, denn einige der jungen KünstlerInnen werden nach Weihnachten bei „Jugend musiziert“ am Klavierwettbewerb teilnehmen. Es wurden an diesem Nachmittag aber nicht nur klassische Musikstücke gelungen interpretiert. Eine junge Chinesin beispielweise spielte mit „Tanz der Meerpflanzen“ ein wunderbares Werk des chinesischen Komponisten Tsu-Chiang Wu und ein Klavierduo swingte bei Shearings „Lullaby of Birdland“.
An gleicher Stelle, eine Woche später
Am Sonntag, den 15. Dezember gab dann das Laienorchester München-Nord unter seinem Dirigenten Ulrich Pfützner an gleicher Stelle sein traditionelles Cäcilienkonzert. Auch dieses Konzert mit „festlicher Musik im Advent“, wie es in der Ankündigung hieß, war sehr gut besucht, auf dass erneut das Foyer bestuhlt werden musste. Es ist wirklich sehr schade, dass man bei den Planungen zum Kulturzentrum nicht darauf geachtet hat, dass der Saal über Schiebewände etc. bei Bedarf vergrößert werden kann. Besser wäre es auch gewesen, das Foyer zugunsten des Saals kleiner zu halten. Wenn die kulturelle Veranstaltungen im Stadtteilzentrum weiter an Zuspruch gewinnen, wird der Saal bald für viele „Events“ zu klein sein! Doch zurück zum Konzert.
Das Orchester begann zur Einstimmung mit Paolo Saluninis „Pastorale“, spielte dann aus Joseph Haydns Sinfonie No. 101, die wegen ihres „tickenden Lautgemäldes“ an manchen Stellen auch „Die Uhr“ genannt wird, den 2. Satz, in dem man tatsächlich das Ticken immer wieder zu vernehmen meinte und vor der Pause noch von Carl Stamitz ein Konzert für Klarinette und Orchester mit Rolf Brombacher als Solisten.
Nach der Pause war Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 zu hören mit Carl Seebode am frisch gestimmten Bechstein-Klavier. Dieses Werk ist besondere durch seinen zweiten Satz berühmt. Denn dessen Hauptthema wurde als Musik im Film „Elvira Madigan“ verwendet. Seither wird das Klavierkonzert oft einfach „Elvira Madigan“ genannt, obwohl die Dame, eine dänische Tänzerin, etwa 100 Jahre nach Mozart lebte und der Film aus dem 20. Jahrhundert stammt. Carl Seebode spielte das gut 30-minütige Werk Mozarts mal kräftig donnernd, dem Orchester spielerisch antwortend und Paroli bietend (1. Satz), mal schwebend, lyrisch fließend und zart (2. Satz), mal vergnügt, witzig und ausgelassen (3. Satz). Eine reife Leistung, die das Publikum mit sehr viel Applaus bedachte.