Pünktlich um 12.30 Uhr startete der Hopfensberger-Bus, voll mit Frauen und Männern, bei leicht trübem bis sonnigem Wetter und angenehmen Temperaturen vom Gottesackerweg aus seine kurze Fahrt nach Andechs auf den Heiligen Berg. Heuer begleitete die Feldmochinger Andechs-Wallfahrer Diakon Georg Hetterich.
Der flotte Busfahrer erreichte den Parkplatz zu Andechs vor der vorgesehenen Zeit, so dass den WallfahrerInnen genügend Zeit blieb für den recht anstrengenden Aufstieg im Gebet bis zur Wallfahrtskirche St. Elisabeth und St. Nikolaus. Für die älteren Jahrgänge ist der Berg alle Jahre eine Herausforderung – aber schließlich schafften es alle. Kurz vor der Kirche empfing die Gruppe, wie in den Vorjahren, ein Pater, der sie mit reichlich Weihwasser und unter dem Geläut der Wallfahrtskirche willkommen hieß.
Heuer war bei der Wallfahrt allerdings einiges anders als in früheren Jahren. Das fing damit an, dass beim Eingang zur Kirche eine Filmkamera aus der Kirchentüre herausblinzelte und alles einfing, was sich ihr in den Weg stellte. Im Kircheninneren klärte Diakon Hetterich die erstaunten Wallfahrer auf, dass ein Team von TV Arte das Klosterleben auf Andechs filme und darum bitte, auch den Feldmochinger Wallfahrergottesdienst aufzeichnen zu dürfen. Dagegen hatte niemand etwas einzuwenden.
Vor dem Kirchenaltar hatte ein Frater wieder eine der zwei im Wachsgewölbe verwahrten Feldmochinger Votivkerzen aufgestellt und mit einer kleinen Kerze erleuchtet. Heuer war es die Kerze aus dem Jahre 1717 mit der nur noch schwach erkennbaren Darstellung des Heiligen Nikolaus. Obwohl keine Überlieferungen existieren, können wir doch annehmen, dass diese Votivkerze vor 297 Jahren von der Gemeinde der früheren Feldmochinger Kirche St. Nikolaus der Gottesmutter Maria in der Wallfahrtskirche zu Andechs anvertraut worden war.
Anders als im Vorjahr veranstaltete heuer auch nur der Kulturhistorische Verein Feldmoching auf dem Gfild die Wallfahrt. Aber die Chancen dürften recht gut stehen, so war zu erfahren, dass im kommenden Jahr die Andechs-Wallfahrt wieder gemeinsam vom Kulturhistorischen Verein und dem Pfarrverband Fasanerie-Feldmoching durchgeführt wird. Schließlich war die Kirche St. Peter und Paul von Anfang an Mitveranstalterin der Feldmochinger Wallfahrt gewesen. Damals noch alleine, da gab es den Pfarrverband ja noch nicht. Aber im Pfarrverband Fasanerie-Feldmoching sind nun einmal die drei Gemeinden St. Peter und Paul, St. Christoph und St. Johannes Evangelist zusammengeschlossen, dem Geistlicher Rat Johannes Kurzydem vorsteht. Diese Gemeinschaft ist eine Realität und der sollte nun auch endgültig entsprochen werden.
Der Beschluss zur Wiedereinführung der alljährlichen Andechs-Wallfahrt geht übrigens letztlich auf den damaligen Pfarrer von St. Peter und Paul, Christoph Huber, zurück. Auf der Heimfahrt von einer gemeinsamen Gottesdienstfeier am 30. April 2003 anlässlich der Rückstellung einer Votivkerze, die sich der Kulturverein für seine „Feldmoching“-Ausstellung ausgeliehen hatte, in das Andechser Wachsgewölbe fiel mit Zustimmung von Pfarrer Huber im Bus der einstimmige Beschluss, von nun an jedes Jahr am 30. April eine gemeinsame Wallfahrt von Kulturverein und Kirche zu veranstalten.
Diakon Hetterich fand die richtigen Worte
Indirekt ging Diakon Hetterich in seiner Ansprache auf die aktuellen Hintergründe mit dem Hinweis ein, dass kein Wallfahrer auf diesem Wege allein sein Herz für die Botschaft Gottes öffne, sondern dass dies auf einer Wallfahrt alle miteinander tun sollten und auch könnten. Gemeinsam gehe man den Weg der Wallfahrt und dieser Weg sei auch als eine Art Lebensbereicherung zu verstehen. Die Gemeinschaft der WallfahrerInnen dürfe und solle sich als eine Gemeinschaft der Friedensträger und Friedensbringer verstehen und als solche zu gemeinsamem Frieden in uns führen.
Damit hatte der Diakon in der ehrwürdigen Wallfahrtskirche unter der vergoldeten Gnadenmadonna mit dem Jesuskind genau die Worte gefunden, die der Feldmochinger Andechs-Wallfahrt von Anbeginn zugrunde liegen.
Nach dem historischen Motto einer Wallfahrt (Zitat Hetterich), dass diese als Nahrung für die Seele zu verstehen sei, der nach altem Brauch auch eine Nahrung für den Leib folgen sollte, schloss sich bei guter Witterung der Besuch des Biergartens beziehungsweise des Bräustüberls an. Gegen 17 Uhr war es dann Zeit, in bester Stimmung die Heimfahrt anzutreten. Fazit: Auch die 12. Feldmochinger Andechs-Wallfahrt war sehr gut gelaufen und wird ihren Teilnehmern noch lange in guter Erinnerung bleiben.