Um dem – trotz DFB-Pokalfinales – zahlreich erschienenen Publikum ein möglichst abwechslungsreiches Programm bieten zu können, hatten die Feldmochinger Sänger den Männerchor des Sängerkreises Lohhof sowie den Akkordeonclub München Nord/Ost eingeladen und gaben zudem einige Stücke mit dem Bassbariton Frits Kamp zum Besten. Der Doktor der Biophysik und wissenschaftliche Mitarbeiter an der LMU beherrscht als ausgebildete Kraft viele Opern- und Operettenrollen. An diesem Abend war er mit einer Arie des Méphistophélès aus Charles Gounods Oper Faust sowie mit einem Ausschnitt aus Albert Lortzings Oper „Der Waffenschmied“ zu hören. Durch den Abend führte Lorenz Weinzierl, der viel Interessantes, aber auch Anekdotisches zu den Stücken und deren Komponisten erzählte. Doch ehe es per Gesang und Akkordeonklängen in die Welt hinausging, musste der erste Vorstand Hans Deschler erst einmal einige Gäste begrüßen, darunter den BA-Vorsitzenden Markus Auerbach und Bezirksrat Rainer Großmann sowie Pfarrer Johannes Kurzydem.
Ein buntes Programm: Von der Opernarie zum Schlager
Der Abend stand unter dem Motto „Lieder aus Europa“ und entsprechend bunt und vielfältig gestaltet war das Programm: Mal gab’s eine Opernarie aus Frankreich zu hören, mal Operettenlieder aus österreichisch-ungarischer Feder (aus Franz Lehars „Lustige Witwe“ wurde etwa „Ach die Weiber“ zu Gehör gebracht); mal gab’s ein klassisches Kunstlied des österreichischen Komponisten Franz Schubert („Am Brunnen vor dem Tore“), mal Volkslieder aus Deutschland („Ännchen von Tharau“, das ja fast zum Inbegriff des deutschen Volkslieds wurde, obwohl es aus Ostpreußen stammt und ursprünglich in samländischen Niederdeutsch geschrieben wurde), mal aus Schottland („Dank an die Freude“, besser bekannt als „Amazing grace“), Russland und, fast ein wenig zungenbrecherisch, aber vom vortragenden Männergesangverein Feldmoching sehr deutlich artikuliert, „Kadsi bila mala mare“. Eine kroatische Volksweise.
Den moderneren Sound („aber heute auch schon eher Antiquariat“, O-Ton Lorenz Weinzierl) lieferte der Akkordeonclub München Nord/Ost. Er spielte Schlager aus den 1960ern wie Que Serà, Serà, Whatever will be, will be, „Ganz Paris träumt von der Liebe“, die unverwüstlichen „Capri-Fischer“ beziehungsweise „Paris ist eine Reise wert“. Leider musste der Akkordeonclub ohne seinen musikalischen Leiter auftreten, so dass die Musiker trotz eifrigen Mitzählens gerade bei den ersten Stücken zu Beginn und am Schluss ein wenig Abstimmungsprobleme hatten. Aber sie machten diese durch ihre engagiertes Musizieren wett, auf dass den ein oder anderen Zuhörer bestimmt die Lust überkam, dazu wie früher das Tanzbein zu schwingen.
Es schwinden jedes Kummers Falten / So lang des Liedes Zauber walten!
Schon Friedrich Schiller, wiewohl nicht musikalisch, kannte die Magie des Gesangs. Sowohl die 25 aktiven Sänger des „Geburtstagskinds“ als auch der an Mannesstimmen etwas stärkere und damit etwas „voller“ klingende Sängerkreis Lohhof waren an diesem Abend gut disponiert und optimal geführt von ihren Dirigenten, dem Kirchenmusiker Norbert Thoma hier, dem Pianisten und Kapellmeister Andreas Lübke dort. Letzterer, Kniebundlederhose, nackerte Wadln Trachtenjacke, wiewohl aus Hamburg stammend, griff oft selbst schwungvoll in die Tasten des Steinway-Flügels, um seine Mannen zu begleiten und herzhaft zu befeuern. Norbert Thoma zurückhaltender und sparsamer in seinen Dirigentenanweisungen, wenngleich mit klaren musikalischen Vorstellungen (O-Ton Klaus Meller, 2. Vorstand: „Er hat’s nicht einfach mit uns, aber wir mit ihm auch nicht“) führte seine Männer präzise, sorgte für klare Stimmführung, exakte Einsätze und arbeitete feine musikalische Nuancen heraus. Ein sehr schönes Jubiläumskonzert, das viel Beifall erhielt, der wiederum mit zwei Zugaben „belohnt“ wurde.