
Vor allem Einhorn, Hase und Löwe beflügelten ganz offensichtlich die Fantasie der GeschichtenerzählerInnen. „Wie der Löwe nach Feldmoching kam“, „Die Geschichte des Stelenlöwens“, die „Vollmondnacht und das Einhorn“, aber auch „Als der Gockel von der Kirchturmspitze fiel“ und „Der Stier lernt Autofahren“ – so lauten einige der durchweg höchst fantasievollen Geschichten. Denn abends werden die Tiere auf dem Pausenhof oft lebendig: Da bekommt der Gockel Hunger und will seinen Kollegen auf der Kirchturmspitze besuchen; da fliegt das Einhorn mit Freunden herum; da plaudern die Tiere über das, was sie tagsüber als „Wächter“ des Schulhofs erleben („Einmal saß ein Junge in der Pause am Fuß meiner Stele. Er war traurig und allein, weil die Kinder ihn nicht mitspielen ließen …“). Oder sie erzählen Geschichten von früher.
Rund 125 Kinder, also die Hälfte der Schulbelegschaft, folgten dem Aufruf des Fördervereins, griffen vor Ostern zu Füller und Bleistift und schrieben eine Geschichte. Manche reichten auch ein Bild ein. Pro Jahrgangsstufe wählte der Vorstand des Fördervereins die besten Geschichten aus und eine ehemalige „Schülermama“, die Grafikerin Julia Parker, verpackte die Geschichten samt den Erläuterungen zum Kunstprojekt und dem „Stelen-Gstanzl“ von Direktorin Gabriele Bayer-Maier optisch ansprechend in ein Layout.
Die AutorInnen beziehungsweise ZeichnerInnen wurden am Donnerstag, den 5. Juni für ihren erfolgreichen Beitrag offiziell belohnt. Sie erhielten ein Exemplar und einen Büchergutschein über 10 Euro von der Oberschleißheimer Buchhandlung „Bücher am Schloss“. Die anderen Kinder erhielten eine Teilnahmeurkunde und einen Packen Buntstifte.
Die Schule hat das Büchlein, das für 5 Euro an der Schule zu erwerben ist, übrigens bei zwei Wettbewerben eingereicht: zum einen für den Simon-Snopkowski-Preis (der Arzt war von 1971 bis zu seinem Tod 2001 Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinde und der nach ihm benannte Preis wird seit 2006 alle zwei Jahre für Arbeiten zur jüdischen Geschichte und Kultur an Schulen vergeben) und zum anderen für den Geschichtenwettbewerb „Wir in München…“ der PA/Spielkultur, wo vor allem Fantasiegeschichten gefragt sind.