Festredner der Veranstaltung war Johannes Singhammer, so dass er sich nachmittags in Feldmoching vorsichtshalber nur eine halbe Maß Bier hatte einschenken lassen. Und in Vertretung von OB Dieter Reiter kam Heide Rieke, die den „Umzug“ von Feldmoching zum Hasenbergl gleich noch für einen Kleidungswechsel nutzte. Aber auch Politiker wie der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post, die CSU-Landtagsabgeordnete Mechthilde Wittmann (mit ihrer jüngsten Tochter) und die SPD-Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz, Bezirksrat Rainer Großmann und BA-Mitglieder wie Robert Fellner und Klaus Mai feierten an diesem Abend mit dem TSV 54 – DJK München den runden
Geburtstag. Darüber hinaus waren Wolfgang Wenger, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Münchner Polizei, Ulrike Hämmerle, Leiterin des Kinder- und Jugendtreffs Hasenbergl’s Dülfer, Pfarrer Kazimierz Rynkiewicz, Leiter des Pfarrverbands Hasenbergl, und Vikar Clemens Monninger von der Evangeliumskirche sowie Vertreter des Bayerischen Fußballverbands, der Nachbarvereine und der Freiwilligen Feuerwehr zu begrüßen. Und Rudi Kühnel, der frühere Bezirksausschussvorsitzende, dem der Verein viel zu verdanken hat, ließ sich die Feier ebenfalls nicht entgehen.
Was Religion und Sport verbindet
Nach einer kurzen Begrüßungsrede von Vereinsmitglied Bernd Heinrich – er trat damals, vor 35 Jahren wegen der sympathischen Stimme von Jochen Horn in den Verein ein! – gingen zunächst Pfarrer Rynkiewicz und Vikar Monninger ans Mikrofon, um einige geistliche Worte zu den Berührungspunkten von Sport und Religion zu äußern: Sportverein und Kirche waren schließlich damals die ersten Institutionen am Frauenholz und in der neu entstehenden Großsiedlung Hasenbergl. Werte wie Fairness, Freude und Gemeinschaft kennen Sport wie Religion. Und Sport motiviere den Geist, meinte Professor Rynkiewicz, fügte ein Gebet von Kirchenvater Augustinus an und wünschte dem Verein neue Jahrzehnte mit viel Freude bei Spiel und Sport.
60 Jahre und kein bisschen leise
Anschließend sprach Jochen Horn, der inzwischen auf 27 Jahre „Regentschaft“ beim TSV 1954 blicken kann. Nach dem Motto „60 Jahre und kein bisschen leise“ erinnerte er kurz an die letzten Jahrzehnte, schlug dann aber nachdenkliche Töne an, als er meinte, dass es in unserer vielfältigen Freizeitkultur mit dem großen Angebot wahrlich nicht mehr selbstverständlich sei, dass ein Verein 60 Jahre alt werde. Heute zögen die Menschen oft die Anonymität von Fitnessclubs der Gemeinschaft im Verein vor. Auch seien Vereine heutzutage oft hinsichtlich Sportmaterial und Sportplätze schlecht ausgestattet und würden kaum öffentlich gefördert. So gehe die Aussicht des TSV 54 – DJK München auf einen Kunstrasen – längst ersehnt und längst überfällig – als nachträgliches Geburtstagsgeschenk wohl gegen Null. Aber andererseits sei eine gute Ausstattung zum Weiterbestehen des Vereins wichtig. Die anwesenden Politiker hörten den Wink mit dem Zaunpfahl!
TSV 54 mit großer Treffsicherheit
Danach sprach kurz Ulrike Hahn, die stellvertretende DV-Präsidentin, die von DJK-Sportverbandsseite der Erzdiözese München und Freising dem TSV 54 dankte, denn die ehemaligen DJK-Mitglieder fühlten sich in dem neuen, großen Verein wohl, erfreuten sich der guten Sportmöglichkeiten und der guten Trainer sowie der geselligen Veranstaltungen.
Und dann trat Festredner Johannes Singhammer ans Rednerpult. Launig meinte er, dass sich die Planungs- und Treffsicherheit des Vereins doch schon daran zeige, dass er kurz, nachdem die deutsche Fußballnationalmannschaft in Bern die Weltmeisterschaft gewonnen hatte, gegründet worden sei und man nun, einen Tag vor dem Gewinn des vierten Weltmeistertitels (zum Verständnis: Die Feier fand einen Tag vor dem Weltmeisterschaftsfinale statt!), das 60-jährige Jubiläum feiere.
1954 sei Deutschland der Paria gewesen und auch München sei es damals lange nicht so gut gegangen, aber in den Fußballvereinen und mit dem Fußball glückte die Integration. Daher mache es ihm Sorge, dass die Jungen sich heute so wenig bewegten und dass sie so wenig Gemeinschaft lebten.
Singhammer wünschte dem Verein für die nächsten 60 Jahre Gemeinsinn und Zusammenhalt sowie eine gute Ausstattung der Sportplätze. Und sein dritter Wunsch: dass Deutschland Fußballweltmeister werde. Was inzwischen ja schon in Erfüllung ging.
Der Rasenwunsch wird mitgenommen
In der Folge sprachen Bernhard Slawinski, Kreisvorsitzender des BFV – er ging auf das Thema Sportplätze ein und meinte, dass das Münchner Sportamt ab 2015 jährlich mehrere Rote-Erde-Sportplätze auf Kunstrasen umrüste und der TSV 54 da gewiss auch eine Chance habe, bedacht zu werden, vorausgesetzt man schaffe den Aufstieg – und Stadträtin Heide Rieke. Sie erläuterte, dass die Stadt jährlich 45 Mio. in den Sport stecke. Der größte Teil davon ginge in die Infrastruktur und in die Sanierung von Sportstätten. 7,5 Mio. erhielten die Vereine als Unterstützung und 2 Mio. gingen an die Übungsleiter. Auch werde die Sportanlage des TSV 54 heuer ja durch Rinnen verbessert und das Platzwarthaus energetisch saniert, aber sie habe den Wunsch des Vereinsvorsitzenden vernommen und werde ihn mitnehmen.
Als Geburtstagsgeschenk überreichte Rieke Vereinsvorstand Horn dann noch ein silbernes Tablett als Geschenk der Stadt.
Viele Erinnerungen
Auf der Rednerliste standen ferner, auch zwecks der politischen Ausgewogenheit, die Bundestagsabgeordneten Florian Post (SPD) und Doris Wagner (Grüne), die Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz, Bezirksrat Rainer Großmann sowie Johann Hohenadl von der FDP. Aufgelockert wurde der Reden–Marathon unter anderem durch musikalische Reminiszenzen aus den vergangenen Jahrzehnten, durch eine Zumba-Einlage dynamisch-sportlicher Frauen und durch fünf ehemalige Fußballaktive des Vereins, die 1985 der Aufsteigermannschaft in die A-Klasse angehört hatten. Da wurden alte Erinnerungen wach: einer brach sich damals in der letzten Minute einen Fuß brach, ein anderer holte den entscheidenden Elfmeter raus, Jochen Horn weinte vor Freude… Schön, wer eine Vergangenheit & eine Zukunft hat!