Zahlreiche politische Vertreter bekundeten an diesem Nachmittag ihre Solidarität: die Stadträte Michael Mattar (FDP) und Otto Seidl (CSU), zugleich Vorsitzender des Vereins der Münchner Krippenfreunde – ihm hatte auch Otto Zehentbauer über 40 Jahren angehört –, Bezirksrat Rainer Großmann, BA-Vorsitzender Markus Auerbach sowie die BA-Mitglieder Christine Lissner von den Grünen (sie hatte dem Bürgerverein dankenswerterweise Plakatschilder geliehen) und Johann Hohenadl (FDP).
Der Lerchenauer Ludwig Brandl trug zur Erheiterung aller sein Wutgedicht „Zehentbauer-Haus“ mit musikalischer Posaunen-Untermalung vor; Karola Kennerknecht, die Vorsitzende des Bürgervereins Lerchenau und Autorin eines Zehentbauer-Buchs, erinnerte an die Bedeutung des Bildhauers und Krippenkünstlers und daran, dass die über 250 erhaltenen Modelle aus der Werkstatt des Meisters derzeit auf vier Stellen in der Lerchenau verteilt seien, statt weiter im Atelier zu stehen. Dieses ist immer noch genauso erhalten, wie Otto Zehentbauer es verlassen hat! Auch verlas sie die Stiftungsziele: darunter den Denkmalschutz und den Einsatz für Kunst!
Der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer, terminlich verhindert, ließ ein solidarisches Grußwort verlesen und Martin Schreck vom Siedlerverein Lerchenau und Mitglied des Bündnisses Gartenstadt München berichtete vom uneinsichtigen Verhalten der Bank. Alle Demonstranten waren sich einig: Der beste Weg, das Haus zu erhalten, ist es, dieses unter Denkmalschutz zu stellen!
Zehentbauer-Haus – Wutgedicht
I.
Friedlich liegt die Lerchenau,
mit grünen Gärten … Himmel blau.
Was fehlt noch, ist ein Bürgersitz,
für ‘n kulturellen Geistesblitz.
II.
Viel Stellenwert für d‘ Lerchenauer,
hat ‘s Künstlerhaus vom Zehentbauer.
Nutzen woll’n wir ’s – uns zur Freud‘,
für Austausch und Geborgenheit.
III.
Nun hat der Glücksfall sich ergeben,
dass unter uns Mäzene leben,
die ‘s Haus woll’n kaufen für ihr Geld,
und uns dann zur Verfügung stellt !
IV.
Vielleicht hat man zu lang gefackelt:
Die Bank war längst schon angedackelt.
Investment hoaßt dees – ganz steril,
Profit und Raiba-ch ist das Ziel.
V.
Missachtet gar den letzten Willen,
an Bauplan gibt ‘s scho‘ längst im Stillen.
A Schlag in ‘s G’sicht für d‘ Lerchenauer
– und Hinterfotzigkeit auf Dauer.
VI.
Trotz dass ihr Bauplan zirkuliert,
hat die Raiba dementiert.
Sie sagt, dass sie noch gar nix macht …
– welch‘ heuchlerische Niedertracht !
VII.
Wer niederreißt dies Haus zur Erde,
vergreift sich an Kultur und Erbe !
In diesem Falle muss er wissen:
In Lerchenau … hat er „verschissen“.
VIII.
Sowas lass’ ma uns net g’fall’n,
die Rechnung werd die Raiba zahl’n !
Wenn das Vertrauen erst verdorben,
ist auch die Partnerschaft gestorben.
IX.
Ihr Reiwa, könnt ‘s es scho‘ probier’n,
– a’n Haufen Kunden werds verliern !
Kosten sparts auf jeden Fall.
Einspar’n könnts … am Personal.
X.
Gar eine Stiftung werd betrieben,
vielleicht … um Gelder zu verschieben ??
A Stiftung dient dem guten Zweck.
Für d‘ Raiba zählt dees ois‘ „a’n Dreck“.
XI.
Biegt sich hin die Mords-Statuten,
auch wenn Sinn und Zweck verbluten.
Wer woaß, ob net Gefahr besteht,
dass auch der Kunde „stiften“ geht ?
XII.
Zur Diskussion is‘ neam‘d bereit,
für sowas nimmt sich Koana Zeit.
Mi ’m Rechtsanwalt waar ois‘ zum Klär’n:
– Feig san s‘ scho‘ – die „feinen Herr’n“.
XIII.
In dem geplanten Klotz-Beton,
wird Ruhe herrschen, Depression …
Da residier‘n S‘ im Geisterhaus,
weil mia ois Kunden bleiben aus …
XIV.
Raffsüchtig und bauernschlau,
– a Bluategel für d‘ Lerchenau.
Vielleicht find’t dees da Vorstand schee:
Dann kon er früah … in Rente geh‘ …