Der Lkw mit dem Maschinenaufbau einer Betonpumpe hat eine Höhe von 3,90 m. Die Bahnunterführung hat eine Höhe von 3,40 m. Ein entsprechendes Schild weist auch auf diese lichte Höhe hin. Den Italiener störten die fehlenden Zentimeter offensichtlich nicht – er hielt sich lieber an die Höhenangabe in seinem „Navi“, denn sie besagte, dass er die Unterführung problemlos passieren könne. Ging natürlich nicht. Der Laster krachte an die Brückendecke. Und das gewaltig.
Die Folge: Der Fahrer wurde verletzt und mit Bauchtrauma und Nasenbeinbruch ins Krankenhaus gebracht; am LKW entstand laut Polizei ein Schaden von rund 200.000 Euro. Und vor allem: Die Unterführung ist schwer beschädigt. Ein Stahlträger wurde aus der Verankerung gerissen. Da die Decke durch den Zusammenstoß um mindestens 4 cm angehoben wurde, sind die Bahngleise verbogen. Die Polizei schätzt den Schaden an der Brücke auf mindestens 5 Mio. Euro. Damit nicht genug.
Am Wochenende: Von wegen Schienenersatzverkehr!
Während die Regionalzüge nach Landshut seit Freitag an der Unfallstelle im Kriechtempo über eines der Gleise schleichen – in der Gegenrichtung werden sie über Gütergleise zum Hauptbahnhof geführt –, geht bei der S1 nicht mehr viel. Sie fährt nur noch zwischen Flughafen und Feldmoching. Gen Innenstadt ist der Verkehr eingestellt. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Moosach – Fasanerie – Feldmoching ist eingerichtet, sagt die Bahn. Angeblich pendeln zwischen Feldmoching und Moosach Taxis und Busse.
Am Samstag war davon allerdings nichts zu sehen. Anwohner der Fasanerie jedenfalls standen sich am Samstagvormittag an der dortigen Bushaltestelle die Füße in den Bauch, ehe sie nach 45 min. entnervt und auf eigene Kosten ein Taxi nach Feldmoching nahmen! Infos, irgendwelche Fahrpläne, Hinweise – alles Fehlanzeige.
Auch in Feldmoching standen den Tag über immer wieder Reisende hilfesuchend an den S-Bahngleisen – die Durchsagen waren nicht zu verstehen, die Infos auf der Anzeigetafel dürftig. Ein Bahnbeamter, der freundlich hätte Auskunft und Hilfestellung geben können – auch hier: Fehlanzeige. Von einem Pendelbus hatte keiner etwas gehört. Dafür war die U-Bahn selbst am Samstagnachmittag schon in Feldmoching gut voll – das verspricht am Montagmorgen ein riesiges Chaos zu werden, wenn alle S-Bahn-Pendler in Feldmoching auf die U-Bahn ausweichen müssen!
Eingeschränkter Verkehr währt wohl länger
Gut, dass derzeit noch Ferienzeit ist und die Schüler noch nicht in die S- und U-Bahnen drängen. So war am Montagmorgen in Feldmoching wenig Chaos zu verspüren. Außerdem hatte die Bahn endlich Helfer aufs Bahngleis geschickt, die den Hilfesuchenden Auskunft gaben. Nach deren Aussage wird die Sperrung zwischen Moosach und Feldmoching wohl die nächsten Wochen anhalten, wenn sich die Brücke reparieren lässt. Muss sie abgerissen werden, dann…
Stand der Dinge ist derzeit, dass die S1-Bahn weiter nur zwischen Feldmoching und Freising/Flughafen verkehrt, wer von Feldmoching in die Fasanerie will, muss einen Umweg über den Scheidplatz und Moosach in Kauf nehmen, um dort in die Bus gen Fasanerie zu steigen. Oder man fährt zum Hauptbahnhof und steigt dann in einen Regionalzug, denn stadtauswärts halten diese, so erläuterten die freundlichen Helfer, nun ausnahmsweise auch in der Fasanerie und in Feldmoching.
Foto: Polizei