Statiker haben inzwischen die beschädigte Eisenbahnbrücke untersucht und sind zur Ansicht gelangt, dass sie zu reparieren ist. Dabei muss ein Stahlträger, der bei dem Aufprall aus der Verankerung gerissen wurde, ausgetauscht werden. Außerdem sind Reparaturen an der westlichen Brückenkappe und am westlichen, stadteinwärts führenden Gleis notwendig. Eine komplette Erneuerung der Brücke ist aus Bahnsicht nicht notwendig, so heißt es in einer Pressemitteilung.
Um die Reparaturen ausführen zu können, muss eine Absperrung zwischen Betriebsgleisen und Baugleis eingerichtet werden. Dann werden Schienen, Weiche, Schwellen und Schotter im westlichen Brückenteil ausgebaut und der Stahlträger ausgetauscht. Erst wenn die Brücke freigelegt ist, ist der genaue Schadensumfang ersichtlich. Zum Abschluss der Reparatur werden Schotter, Schwellen, Weiche und Schienen wieder eingebaut. Die Bahn möchte das dritte, das westliche Gleis, das bei dem Aufprall beschädigt wurde, bis zum 22. September wieder in Betrieb nehmen, so heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung. (Auf ihrer Kundenwebsite nennt die Bahn dagegen optimistisch den 19. September.)
Dieses Gleis ist für den stadteinwärts führenden Personenverkehr. In dieser Fahrtrichtung bestehen daher die größten Beeinträchtigungen. Dagegen wird der Regional- und Güterverkehr auf dem mittleren stadtauswärts führenden Personengleis und auf dem östlichen Güterverkehrs-Gleis weiter abgewickelt, wenngleich mit Verspätungen, da die Züge nur langsam die Unfallstelle passieren können. Die Bahn rechnet mit Verspätungen von 5 bis 10 min.
Bis das dritte Gleis sowie die Brücke selbst repariert sind, gilt weiter, dass die S1 nur zwischen Freising/Flughafen und Feldmoching fährt und zwischen Feldmoching und Ostbahnhof komplett entfällt. Reisende müssen in Feldmoching auf die U2 umsteigen. Wer in Feldmoching clever ist, nutzt in den nächsten Wochen also nicht unbedingt dann die U-Bahn, wenn wieder eine S-Bahn oder ein Regionalzug ankommt, sondern nimmt U-Bahnen, die dazwischen fahren!
Regionalzüge, die vom Hauptbahnhof kommen und stadtauswärts nach Landshut, Regensburg, Nürnberg, Passau, Schwandorf, Weiden oder Hof fahren, halten weiter außerfahrplanmäßig in Moosach, der Fasanerie und Feldmoching. Fahrgäste etwa der Fasanerie, die entsprechend der nichtssagenden Durchsage in der Fasanerie in Feldmoching die U2 benutzen sollen, tun gut daran, aus dem Internet die Abfahrtszeiten der Regionalzüge vom Hauptbahnhof zu recherchieren, um sich in etwa die Ankunftszeiten der Züge in der Fasanerie zu errechnen. Denn Anschläge mit dieser Zugauskunft oder Hilfspersonal dürfen Sie auch weiter von der Bahn nicht erwarten. Ein pfiffiger Fasanerier präsentierte uns jedenfalls am Montagnachmittag seine Liste mit Zügen und deren Abfahrtszeiten am Hauptbahnhof und erklärte hilfsbereit, dass in etwa jede Stunde ein Zug in der Fasanerie halte und in etwa 12 min. der nächste komme.
Den Schienenersatzverkehr, der von der Bahn gleich nach dem Unfall zwischen Moosach und Feldmoching angekündigt wurde, gibt es übrigens nicht (mehr)!
Regionalzüge, die zum Hauptbahnhof fahren, werden nach Feldmoching über das Industriegleis entlang der Berberitzenstr. – die ominöse Feldmochinger Kurve, die laut aktuellem Entwurf zum Verkehrskonzept Münchner Norden reaktiviert werden soll! – langsam gen Moosach geleitet. Sie halten deshalb nicht in der Fasanerie.
Feldmochinger Schulkinder, die demnächst wieder ins Moosacher Gymnasium müssen, haben also an schlechten Tagen eine ÖPNV-Alternative zum Rad, müssen aber in jedem Fall volle Züge und Verspätungen einkalkulieren. Die Bahn geht von etwa 10- bis 15-minütigen Verspätungen aus. Und auch hier gilt: selbst recherchieren, wann die Züge in München halten! Denn Kundenservice wie Infotafeln mit Abfahrtszeiten hat die Bahn ja nicht nötig.
Wer von Feldmoching aus in die Fasanerie möchte, der muss also bis Moosach fahren, um dann wieder einen Regionalzug gen Freising zu nutzen. Oder er fährt mit dem Bus in die Fasanerie. Oder er nutzt besser gleich das Fahrrad oder seine Beine.
Fazit: Alles ein wenig umständlich in nächster Zeit, vor allem für die Bewohner der Fasanerie!