Den BA11-Mitgliedern lag die von Markus Auerbach und Fredy Huml-Haslauer, dem Vorsitzenden des BA 11, erarbeitete 14-seitige Stellungnahme zum Verkehrskonzept vor. Allerdings entschieden sie zum Teil sehr konträr zum BA 24 – klar, wenn es einen nicht betrifft, lassen sich Maßnahmen immer leichter befürworten. Im Gegensatz zum BA 24 beschäftigte sich der BA 11 auch nicht mit dem kompletten Verkehrskonzept, sondern beschränkte sich auf den „kondensierten“ Antrag der Referentin, in der viele Maßnahmen, die dem BA 24 „aufstießen“, doch eher verpackt sind. Im Folgenden die für den Stadtbezirk 24 wichtigen Punkte:
Der BA 11 sprach sich – gegen vier „Grüne“-Stimmen und den Ödp-Vertreter – gleichfalls für die Anbindung der Schleißheimer Str. an die A 99 aus. Man wünscht eine „Tunnellösung“ (statt der vagen Formulierung „Tieflage“) sowie die im Konzept vorgeschlagene Anbindung von Dülferstr./Mira – der BA 24 hatte diese abgelehnt, um nicht unnötig Verkehr in den Stadtteil zu holen (Dülferstr.!). Den Anschluss der Neuherbergstr., der dem BA 24 wichtig war, lehnte der BA 11 ab. Dem von den CSU- und FDP-Fraktionen beantragten „Vollanschluss“ der Schleißheimer Str. an die A99 verweigerten die Mitglieder aber mehrheitlich die Zustimmung.
Die verlängerte Georg-Zech-Allee, die der BA 24 endlich aus dem Verkehrsentwicklungsplan gestrichen haben möchte, tangiert den BA 11 nicht, daher befürwortete auch die Mehrheit ihre Streichung nicht. Vielmehr kann sich der BA 11 auch eine einzige Bahnunterführung für die jetzigen Bahnübergänge an der Lerchenauer- und der Lerchenstr. vorstellen. Letzterer ist aus Platzgründen nämlich, so war von Referatsvertreter Dunkel zu erfahren, nur schwer höhenfrei zu machen. Denn: Die Rampenlängen funktionieren womöglich nicht und auch die Erschließung einiger Grundstücke scheint schwierig zu sein.
Die Reaktivierung der Feldmochinger Kurve begrüßte der BA 11 im Gegensatz zum BA 24 gleichfalls, da es Verkehr von der Straße weg auf die Schiene bringe. Laut Georg Dunkel befürwortet BMW diese Spange sehr, will aber nichts dafür zahlen – bislang müssen die zum Abtransport bereitstehenden Fahrzeuge nämlich einmal um ganz München herum transportiert werden, um dann gen Norden geleitet zu werden. Und das sei ein Ding der Unmöglichkeit, so Dunkel.
Und der Bahnlärm für die Anwohner der Berberitzenstr.? Des Feldmochinger Angers? Feldmochings? Zum einen werde die Lärmbelastung in der Untersuchung genau geprüft, zum anderen gehe er von einer Neutrasse und den damit verbundenen strengen Lärmschutzauflagen aus, so Dunkel, um dann doch wieder einzuräumen, dass dies womöglich nur für das kurze Stück der Spange gelte, das neu zu bauen sei. Der BA 11 jedenfalls ist letztlich für die Reaktivierung der Feldmochinger Kurve in Zusammenarbeit mit den Unternehmen des Münchner Nordens, aber nur dann, wenn es für die betroffenen Anwohner die einer Neubaustrecke entsprechenden Schallschutzmaßnahmen gibt.
Die Taktverdichtung bei der S1 auf 15 min. soll „schnellstmöglich“ geprüft werden, und auch der DB Nordring ist nach Meinung des BA 11 für den Schienenpersonenverkehr zu öffnen – zumal so gut wie alle Entwürfe zum FIZ Future, so Referatsvertreter Dunkel, von einem S-Bahn-Halt am DB-Nordring ausgehen.
Der BA 11 sprach sich ferner zwar für die Verlängerung der Tram 23 bis zum künftigen Wohngebiet an der heutigen Bayernkaserne aus, möchte aber statt der Tram 24, die laut Verkehrskonzept die U2 (Am Hart) mit der U6 (Kieferngarten) verbinden soll, die U26. Nur eine schnelle U-Bahn, die zudem über Kieferngarten hinaus zur Allianz Arena und nach Garching zur TU fahre, sei für Autofahrer eine interessante Alternative zum Auto, so das meistgehörte Argument für die teure U-Bahn-Lösung. Da diese nur einen Kosten-Nutzen-Faktor von 0,3 hat und damit weit entfernt von einer Förderfähigkeit ist – diese ist erst bei einem Faktor 1,0 gegeben –, kann das Referat für Stadtplanung jedoch deren Bau nicht befürworten. Dem Stadtrat stehe es aber frei, hier eine politische Entscheidung zu fällen, so Dunkel.
Ferner sprach sich der BA 11, wie im Entwurf gewünscht, für eine technische Machbarkeitsstudie zum Ausbau des Knotens Ingolstädter- / Heidemannstr. aus – aber ohne eine „Busschleuse“ an der Rathenaustr. Denn das würde die Öffnung zu einem vierten Autoring bedeuten – zumindest hier ging also der BA 11 konform mit dem BA 24.