Offiziell eröffnet wurde die Ausstellung mit Kunstwerken der GrundschülerInnen am Dienstag, den 18. November – natürlich unter anderen in Anwesenheit der mächtig stolzen jungen Akteure und der MPZ-Projektverantwortlichen, Carmen Hille, die die Idee entwickelt hat, und der Schwestern Friederike und Verena v. Essen, in deren Händen die Durchführung lag.
Die Kinder begrüßten erst einmal in arabisch,
bosnisch, bulgarisch, bayerisch, russisch, afghanisch… die Gäste der Vernissage. Denn mit den Kindern vom Tagesheim der Grundschule an der Eduard-Spranger-Str. waren 14 verschiedene Sprachen und damit natürlich auch Kulturkreise an dem Projekt beteiligt – eine Buntheit, die sich in den kleinen Kunstwerken wie „Einsames Boot“, „Maskenball“ und „Fröhliche Tierversammlung“ widerspiegelt. Die Kinder schufen sie aus Naturmaterialien und in Anlehnung an die Kunstkammerschränke der Renaissance werden sie nun in 18 Kästchen in der Bibliothek zur Schau gestellt.
Kinder entdecken die Welt des Museums
Möglich wurde das Projekt nicht zuletzt dadurch, dass die Kinder Gäste des Bayerischen Nationalmuseums waren, dessen Generaldirektorin Renate Eikelmann nicht nur ein großes Herz für Kinder hat, sondern diesen auch einen Raum zur Verfügung stellte. So konnten sie, in anregender Nähe zur großen jahrhundertealten Kunst im Bayerischen Nationalmuseum, ungestört ihre eigenen kleinen Kunstwerke erschaffen.
Zuerst aber haben die Kinder bei Museumsrundgängen die Kunstwerke der Frühen Neuzeit kennengelernt: Objekte im Stil der Renaissance, in der Tradition der Kunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts, kunstvoll gefertigt aus Naturmaterialien. Sie lernten dabei auch edle Materialien kennen wie Elfenbein und Lapislazuli und erfuhren, warum Elfenbein als Werkstoff heute nicht mehr verwendet wird. Darüber hinaus bekamen die Kinder Einblick in die Arbeit hinter den Museumskulissen, etwa im Depot und in den Werkstätten. Vor allem der Besuch in der Schreinerei gefiel vielen, weil der moderne Meister Eder sie gleich mithobeln, schleifen und sägen ließ.
Aus Fundstücken werden Kunststücke
Ehe die kleinen Künstler selbst ans Werk gingen, machten sie mit den Projektleiterinnen und Betreuerinnen der Tagesstätte im März einen Ausflug an die Isar, um Isarkiesel, getrocknete Blätter, Moose, Äste und Hölzer… zu sammeln. Aber natürlich fanden sie auch Müll zuhauf, den sie gleichfalls künstlerisch umsetzten in Kreationen wie „Isar-Müll“ (was aber am Hasenbergl nicht ausgestellt wird). Ausgestattet darüber hinaus mit Goldpapier, Perlen, Federn und Muscheln durften die Kinder dann loslegen und ihrer Phantasie freien Lauf lassen, denn genau darum ging es bei dem freien kunstpädagogischen Projekt, in dem der Prozess wichtiger war als das Ziel: Es will offen sein für künstlerische Einfälle, es will die kreative Kompetenz der Kinder ohne Vorgaben fördern und ihnen damit einen spielerischen Zugang zur Kunst verschaffen und gegenseitige Wertschätzung vermitteln. Dass nebenbei auch noch die sprachliche Kompetenz gefördert wird, wenn die jungen TeilnehmerInnen etwa die Farbe und Form von Kieselsteinen genauer beschreiben sollen, ist ein schöner Nebeneffekt. Die Kinder jedenfalls haben über dasProjekt einen Zugang zum Museum gefunden, der vielleicht ihre Zukunft prägen wird.
Auch andere Schulen können sich bewerben
Das Projekt wurde gefördert Bundesministerium für Bildung und Forschung, das sich damit zum Ziel setzt, kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche außerhalb des Schulunterrichts in die Breite zu tragen. Laut Projektleiterin Carmen Hille sind noch reichlich Fördermittel in dem Topf – es dürfen sich also gern weitere interessierte schulische Institutionen melden!
Wichtig ist, dass es eine außerschulische Maßnahme kultureller Bildung ist und von mindestens drei Partnern getragen wird. In diesem Fall waren das das MPZ, das Tagesheim der Grundschule und das Bildungslokal Hasenbergl.