Der Unterausschuss Planung, Verkehr und Umwelt hatte sich dazu Vertreter von MSE (Robert Brenner) sowie vom Referat für Gesundheit und Umwelt (Rudolf Fuchs) eingeladen, die am Mittwoch, den 3. Dezember einen Sachstandsbericht gaben. Wer die Runden Tische der vergangenen Jahre miterlebt hatte, konnte dabei neue Töne vernehmen. So meinte Robert Brenner etwa gleich zu Beginn, als er auf die „Problemzone“ vom Schwarzhölzl bis zur Feldmochinger Str. kam, dass der Aufstau vor dem mächtigen Nordwestsammelkanal „wohl auch die Ursache mit für die Kellervernässungen“ sei.
Drei Düker für knapp 3 Mio. Euro
Brenner berichtete sodann, dass MSE am Mühlweg bis Herbst 2015 drei neue Düker für knapp 3 Mio. Euro errichten wird, nachdem man Ende 2013 die dafür nötigen Grundstücke gekauft hat. Im Anschluss werde man noch den Aufbeton am Mühlweg abgraben. Zudem gebe es Anfang 2015 beim mittleren Düker einen Pilotversuch, um zu erkunden, ob man aus dem nur 1,5 m breiten Dükerschacht heraus neue Drainrohre bohren kann. Sollte dies gehen, würde man dieses Verfahren bei den Dükern an der Heppstr. einsetzen, wo ein Grunderwerb für MSE „sehr schwierig“ sei und die Düker überhaupt sehr eng bei den Privatgrundstücken lägen. Sollte dieses „Rausbohren“ – weg vom verdichteten Bereich der früheren Spundtrasse – nicht klappen, werde man alternativ auch an der Heppstr. neue Düker bauen, was aber aufwändiger, teurer und belastender für die Grundstücke sei. Derzeit erarbeitet die TU München, so berichtete Brenner, ein Gutachten, an welchen Stellen zusätzliche Düker mit entsprechenden Abgrabungen zwingend zu situieren wären.
Da all diese Maßnahmen nicht schnell umzusetzen sind, der nächste Starkregen aber jederzeit kommen kann, hat MSE parallel dazu ein „Überpumpkonzept“ erstellt, um im Notfall das massiv anströmende Grundwasser auf die abströmende Seite des Kanals pumpen zu können. Es sei, so berichtete Fuchs, derzeit in Abstimmung mit dem staatlichen Wasserwirtschaftsamt München und könne Anfang 2015, nach der notwendigen Projektausschreibung, installiert und an die Anwohner kommuniziert werden.
MSE mit Erkenntnisgewinn in Sachen Aufstau
Auf die Frage eines betroffenen Anwohners, warum man denn das, was nun sehr gut klinge, nicht schon die letzten zehn Jahre umgesetzt habe, musste Brenner einräumen, dass man bei MSE erst durch das Modell der TU München die tatsächliche Aufstauwirkung des Bauwerks erkannt habe. Dieses Bauwerk suche schließlich nicht nur ob seiner Größe im Stadtgebiet seinesgleichen. Es gebe auch keines, das wie der äußerst problematische Abschnitt Mühlweg quer zur Fließrichtung des Grundwassers liege. Hier seien deshalb die Aufstauverhältnisse „am ungünstigsten“.
Werden die neuen Düker die erwartete Leistung erbringen?
Düker funktionieren im Prinzip wie kommunizierende Röhren, aber können die neuen Bauwerke am Mühlweg, insbesondere Düker 1 und 3, überhaupt die Leistung erbringen, die von ihnen erwartet wird, wenn im Abstrombereich die Brunnengalerien aus der Bauzeit des Kanals in bis zu 10 m Tiefe im Acker verblieben sind und damit der Boden verdichtet ist? Das wollte Martin Obersojer jun., BA-Mitglied und Anwohner der Untermühle, von den Fachleuten wissen. Laut Robert Brenner kennt die TU diese Versickerungsflächen und hat sie bei ihren Berechnungen einbezogen, da er selbst diese aus den Bautagebüchern ermittelt und in eine Karte eingezeichnet habe. Und Fuchs ergänzte, dass es künftig ein dauerhaftes Monitoring der Dükerwirksamkeit geben soll. Die von Obersojer angeregte Längsdrainage ein gutes Stück weg vom Kanalbauwerk im Abstrombereich sei bei Kiesboden nicht möglich. (Außerdem verkaufte die Stadt den 80 m breiten Ackerstreifen.) Ein anderer Anwohner wandte ein, dass eine Lageverbesserung am Mühlweg den Anwohnern der Untermühle unterm Strich noch nicht allzu viel bringen wird, was die Fachleute aber so nicht ganz sahen.
Baustelle mit munterem Fußgängverkehr
Weil die Anwohner der Untermühle gebrannte Kinder sind, möchten sie verständlicherweise gerne kontrollieren, was MSE da macht. Doch der „muntere Fußgängerverkehr“ an der Baustelle ist für den Bauherrn nicht nur ein rechtliches Problem wg. Sicherheit. Auch habe der Baustellenleiter gar nicht die Kompetenz, Fragen zu beantworten. Immerhin war zu erfahren, dass das RGU am 13. Januar oder spätestens am 3. Februar nächsten Jahres dem Umweltausschuss des Stadtrats einen Sachstandsbericht abliefern wird. Und eine Baustellenbesichtigung soll es auch geben.