Doch das Landesamt für Denkmalpflege hat, trotz zahlreicher Unterlagen zur Geschichte des Künstlers und trotz zweier Stellungnahmen von Krippensachverständigen zur künstlerischen Bedeutung von Otto Zehentbauer, dem charmanten Haus keinen Denkmalschutz zugestanden. Das bis heute vollständig erhaltene Interieur des Arbeitsateliers mit zahlreichen Arbeitsmodellen und Unterlagen wurde zum Großteil dem Bürgerverein Lerchenau überlassen und lagert nun in Kellern und Garagen.
Für die Lerchenau hat das Zehentbauer-Haus aus der Gründerzeit des Stadtviertels nicht nur eine identitätsstiftende Funktion sondern auch geschichtlich eine große Bedeutung. Und deshalb will der Bürgerverein das Haus noch nicht der Abrissbirne überlassen, sondern kämpft auf verschiedenen Ebenen weiter für den Erhalt des Hauses.
Der Bürgerverein hat dazu noch einmal 15 gute Gründe zusammengefasst, warum das
Zehentbauer-Haus erhalten werden soll, nämlich weil…
… die geschichtliche und volkskundliche Bedeutung gleichrangig zur baulichen Bedeutung betrachtet werden sollte – aber vom Landesamt für Denkmalpflege nicht ausreichend berücksichtigt wurde.
… Veränderungen des Hauses ein Teil seiner Geschichte sind. Kein Gebäude bleibt 100 Jahre lang in seinem Originalzustand erhalten. Kein Gebäude wäre denkmalwürdig.
… die Fakten – auch im Falle einer Klage – ausreichen, um wenigstens das Atelier rechtssicher zu schützen.
… es keine weiteren Original-Bildhauer-Ateliers von 1912 mehr in München gibt.
… Otto Zehentbauer in dem unbeachteten Metier des Krippenschnitzens einer der Großen war.
… München Anfang des 20. Jahrhunderts das bedeutendste Zentrum der Krippenkunst in Deutschland war.
… viele Künstler um 1920 im Münchner Norden, gearbeitet und gelebt haben und dieses Haus noch ein letztes Zeugnis davon ist.
… der letzte Bewohner des Hauses testamentarisch festgelegt hat, dass sein Haus nicht abgerissen werden soll.
… der letzte Bewohner des Hauses das komplett eingerichtete Atelier auch nach dem Tod Otto Zehentbauers 55 Jahre unverändert gelassen hat.
… noch Arbeitsmaterialien, Arbeits-Modelle, Dokumente, Fotos und Möbel erhalten sind.
… eine Reihe von Vereinen und Politiker sich für den Erhalt des Hauses einsetzen, darunter der Bezirksausschuss 24, ein Bezirksrat, mehrere Stadträte und Landtagsabgeordnete.
…innerhalb weniger Tage ca. 2600 Unterschriften bei change.org um den Erhalt des Hauses gebeten haben.
… es in der Lerchenau kein einziges anderes Haus mehr aus dieser Zeit gibt, das ortsbildprägend und bedeutsam für die Stadtteilgeschichte ist.
… die unabhängige gemeinnützige Stiftung hier missbraucht wird, um zum wirtschaftlichen Nutzen der Bank eine steuerlich begünstigte Bankfiliale zu errichten.
… es eine Alternative gibt: Den Weiterverkauf an einen Lerchenauer Bürger, der das Atelier erhalten und öffentlich zugänglich machen würde – oder die Errichtung der geplanten Bankfiliale mit integriertem, öffentlichem Ausstellungsraum.