
Von der Schwabinger Partykneipe zum Seniorencafé – sieht so das Alter aus? Auch er werde mit dem Alter etwas ruhiger, lacht Pohl. Und sprudelt gleich los, welches Potenzial das Café bietet, welche Ideen er damit hat und dass er am kommenden Wochenende beim Streetlife Festival griechisches Essen verkaufen werde, während seine Söhne Timo und Jannis ihn im Café Nashorn vertreten. Wenn bei den etwas fremdländisch klingenden Namen nun der ein oder andere stutzt – hier zeigt sich Pohls zweite Leidenschaft im Leben, neben der Gastronomie und dem damit verbundenen Servicegedanken an: seine Liebe zu Griechenland. Seitdem er mit 23 Jahren das erste Mal in Griechenland war, hat er alle Ecken des Landes und so gut wie alle Inseln bereist. Nirgendwo sei es so toll wie auf dem Olymp, dem Göttervater Zeus so nahe, schwärmt der 57-jährige graecophile Pohl. Doch zurück aus luftigen 3.000er-Höhen in die Alltäglichkeit des Cafés Nashorn und zu Pohls zweiter „-philie“, der „Gastrophilie“.
Küchenchef Kaya kocht gepflegtes bayerisches Essen
Weil ein guter Koch das A und O ist, hat Pohl seinen „alten“ Küchenchef Kaya an die neue Wirkungsstätte mitgenommen. Der habe in guten Häusern Bayerns gelernt, weiß Pohl von ihm zu berichten. Daher gibt es nun im Café Nashorn klassische Gerichte wie Steak, Kaiserschmarrn, Kässpatzn, Salatteller … und Kleinigkeiten wie Toast Hawai oder gebackener Camembert. Daneben gibt es täglich eine frische Tageskarte, in der sich die Jahreszeit widerspiegelt: Derzeit steht Spargel in allen Variationen darauf, es gibt aber auch mal frischen Mattjes oder Leberkäs – sehr zur Freude der StiftsbewohnerInnen. Denn diese genießen es, mal eine Alternative zur heimischen Augustinums-Küche zu haben und dabei mit Pohl ein kleines Schwätzchen zu halten. Viele seien schon sehr einsam und säßen immer allein an einem Tisch, doch er als Rheinländer sei ja recht kontaktfreudig, meint Pohl aufgeräumt. „Das ist einfach nett und die Damen und Herren sind froh, dass die mal mit jemandem quatschen können.“
Bald wird abends der Grill angeworfen
Ab Juni, wenn das Wetter dann hoffentlich wärmer und stabiler ist, will Pohl heuer erstmals bei schönem Wetter abends Biergartenflair auf der Terrasse zaubern: Dann wird auf dem Holzkohlegrill Fleisch gebraten (all you can eat!) – schließlich ist die herrlich eingewachsene, große Terrasse mit dem regendichten Markisen ein Traum in der dichtbebauten Großstadt und lädt geradezu ein, an lauen Sommerabenden bei einem leckeren Grillteller oder einer bayerischen Brotzeit mit Wurstsalat, Radi, Radieserl und Obatzer sein Bier oder ein Gläschen Wein zu genießen. Das Café wird dann nicht um 19 Uhr, wie sonst immer, schließen, sondern erst um 21 Uhr.
Weil das Café Nashorn nun einen richtigen Koch hat, kann Pohl aber nicht nur für interne Augustinums-Feiern zu großen runden Geburtstagen im Foyer das Catering anbieten, sondern auch für Veranstaltungen im Theatersaal „Fingerfood“, man denke etwa ans Feldmochinger Volkstheater, wo, für viele überraschend, erstmals im Frühjahr eine Essensmöglichkeit gegeben war. Und natürlich offeriert Pohl mit seinem Team den Catering-Service auch außer Haus!
Das Café hat nun wieder einen eigenen Konditor
An vielen wäre der Pächterwechsel vermutlich unbemerkt vorüber gezogen, wenn nicht die sonst immer so guten Kuchen plötzlich merklich schlechter geworden wären. Pohl hatte anfangs nämlich keinen eigenen Konditor, sondern kaufte diese zu. Bei eine Großkonditorei, entsprechend schmeckten halt die Kuchen. Inzwischen hat er einen Konditormeister samt Azubi im Konditorbereich eingestellt und die Kuchen & Torten sind nun wieder – herrlich …!
Frühstücken, Feiern, alles im Café Nashorn
Und was gibt es sonst noch an Veränderungen im Café Nashorn? Am Wochenende kann man ab 9.30 Uhr frühstücken (es gibt vier Varianten zur Auswahl), wie man sich überhaupt im Café frische Semmeln, Brezn und Baquettes holen kann.
Im Keller des Café befindet sich eine Kegelbahn, die viele Optionen bietet. So eignet sich die Lokalität gut für Geburtstagsfeiern (mit und ohne Kegeln), denn der Betonbau sei wie ein Bunker, unkt Pohl.
Aber irgendwie scheint Pohl das alles noch nicht ganz auszufüllen, denn natürlich will er weiter zur Wiesnzeit, wie seit 18 Jahren, in der Bräurosl mit seinen beiden Söhnen die zwei Standl betreiben und am St. Patricks Day sowie einigen weiteren Straßenfesten weiter mitmischen. Aber 12 bis 15 Straßenfeste, wie früher, sollen es nicht mehr werden. Pohl führt nun schließlich ein gesetztes Café mit Restaurant.