Julia da Silva Bruhns (1851 – 1923), genannt Dodo, war eine gebürtige Brasilianerin. Sie verlebte mit ihren Geschwistern eine äußerst glückliche und sehr freie Kindheit in Paraty, einer kleinen Hafenstadt zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo. Ihr Vater Johann Ludwig Hermann Bruhns, ein 1837 nach Brasilien ausgewanderter Lübecker Farmer, besaß einige Zuckerrohrplantagen zwischen Santos und Rio de Janeiro und hatte reich geheiratet. Die Familie lebte in sehr wohlhabenden Verhältnissen.
Einige Jahre nach dem frühen Tod der Mutter – sie starb bei der Geburt des sechsten Kindes – zog der Vater mit seiner Kinderschar wieder nach Lübeck zurück, wo Julia den elf Jahre älteren späteren Senator Thomas Johann Heinrich Mann (1840 – 1891) kennenlernte und 1869 heiratete. Nach dem frühen Tod ihres Mannes lebte Julia Mann ab 1893 in München und führte dort einen allseits gut besuchten literarischen Salon. Ihren Lebensabend verbrachte sie, die im Alter sehr viel umherzog, unter anderem im oberbayerischen Polling.
Die Ausstellung von Dieter Strauss geht der Frage nach, wer Julia da Silva Bruhns war, deren erotische Ausstrahlung Thomas Mann unangenehm und deren 1903 niedergeschriebene Erinnerungen an die Kindheit in Brasilien bis zur Verheiratung in Lübeck (Titel: „Aus Dodos Kindheit“) dem Literaturnobelpreisträger arg peinlich war.
Die Ausstellung zeichnet die vier wichtigen Lebensstationen von Julia Mann nach: glückliche Kindheit in den Tropen (Ausstellungsmacher Dieter Strauss hat selbst dort etliche Jahre als Angestellter des Goethe-Instituts gelebt und dabei die Örtlichkeiten in Brasilien, die bis heute stehen, fotografiert), Leben mit dem Finanzsenator in Lübeck, Befreiung in der Bohèmestadt München und Lebensabend in Pooling und Weißling.
Die Ausstellung kann jeweils montags und dienstags von 10 bis 15 Uhr, donnerstags von 15 bis 19 Uhr sowie während des Veranstaltungsbetriebs besichtigt werden.