Seitdem der Gartenbetrieb das ehemalige Liebl-Gelände an der Karlsfelder Str. 95 in der Siedlung Ludwigsfeld verlassen hat und ein „Auto-Dandler“ einzog, herrscht Unruhe in der Siedlung und bei historisch interessierten Menschen. Die einen fühlen sich belästigt von den LKWs, die in der Siedlung herumkurven. Die anderen sind alarmiert wegen der nicht genehmigten Bauaktivitäten. Denn, so Bezirksausschuss-Mitglied Klaus Mai und engagierter Stadtteilhistoriker, das Gelände liegt nicht nur auf dem ehemaligen Judenlager der KZ-Außenstelle Dachau, sondern birgt jede Menge Massengräber, in denen ausländische Kriegsgefangene von Mitte März bis Ende April 1945 verscharrt wurden. Das Gelände sei also eigentlich ein Friedhof und das Treiben der Leute eine Schändung von Grabstätten, so das Urteil von Mai. Er hat inzwischen der LBK Dokumente und Lagepläne zu den Massengräbern übergeben. Die LBK hat zwar die Nutzungsänderung längst untersagt – zugelassen ist auf dem Gelände lediglich eine Baumschule –, doch der „Obervermieter“ hat gegen die Beseitigungsverfügung Rechtsmittel eingelegt. Warten wir es ab, wie es dort weitergeht.