In Feldmoching hatte sich Reinhard Sachsinger um die Absprache mit den zuständigen städtischen Stellen gekümmert, und er war es auch, der am Samstag von 8 bis 10 Uhr am Walter-Sedlmayr-Platz die Ausgabe von Handschuhen, Müllsäcken und Verbandsmaterial an die Ramadama-Helfer übernahm. Sein Resümee: Die Aktion war ein „mäßiger Erfolg“. Aber entmutigen lässt sich Sachsinger dadurch keinesfalls. „Ein Anfang ist gemacht. Im nächsten Jahr werden wir die Aktion in etwa zur gleichen Zeit wiederholen und sie im Vorfeld besser kommunizieren. Dann werden gewiss schon mehr Leute mitmachen.“
Trotzdem kam in Feldmoching einiger Müll zusammen. Allein im Gelände östlich der Bahn bei der „kleinen Unterführung“ sammelten die Ramadama-Helfer Unrat in 11 Müllsäcken ein: über 60 Wein-, Schnaps und Bierflaschen, zahllose Flachmänner, zerbeulte Fantadosen, bemooste und völlig durchnässte Pullover, Socken und Decken, ein Paar Gummistiefel, grüne Sommerschuhe, ordentlich nebeneinander abgestellt, einen verrosteten Wagenheber, ein paar Zangen, Rohre, Kabel aller Art und Ausführung, Plastikblumentöpfe, Plastiktüten, Jogurt-Plastikbecher, Plastikflaschen, Plastikverpackungen, Aluverpackungen, einen vergammelten Grilleinsatz und viele, viele Eimer mit weißer Farbe – die ein oder andere noch nicht einmal aufgebraucht und mit verdreckten Pinseln garniert… Und es wurde noch an etlichen anderen Stellen Müll eingesammelt!
Das Essen im Asia Imbiss am Bahnhof Feldmoching, gesponsert vom Amt für Abfallwirtschaft nach Ende der Aufräumaktion, hat den Müllsammlern übrigens trotz des vielen unappetitlichen Unrats gemundet.
In der Fasanerie rüsteten sich um 10 Uhr 22 Erwachsene (später wurden es gar 31!) und acht Kinder frohgemut zum Ramadama – und das trotz wetterbedingter Verschiebung um eine Woche. Aufs beste organisiert von der Interessengemeinschaft Fasanerie aktiv erhielten die freiwilligen Helfer nicht nur die offizielle Ausstattung des Abfallwirtschaftbetriebs München – feste Arbeitshandschuhe und graue Müllsäcke –, sondern auch selbstgefertigte lange Pikser, damit man sich nicht wegen jeder weggeworfenen Plastikverpackung ins dichte Unterholz vorarbeiten musste, sondern dieses bequem aufspießen konnte.
Die fleißigen Sammler fischten eine große Menge an Unrat aus den Grünanlagen nördlich des Rangierbahnhofes: Ein großer Abfallcontainer wurde bis zur Kapazitätsgrenze mit Abfallsäcken und Müll gefüllt. Autoreifen, Gartenstühle, Matratzen, Zeitungspakete, Glasflaschen, einige Radl, ein eisernes Ölfass und eine Menge noch unappetitlicherer Fundstücke waren die Ausbeute dieser erfolgreichen Aktion. Und zum Abschluss gingen die Fasanerier dann ins Alleestüberl.
Fazit: Viel Unrat ist nach der Ramadama-Aktion weg, vieles liegt weiter herum. Und irgendwie geht einem der Dokumentarfilm „Planet Plastic“ von Regisseur Werner Boote an einem solchen Tag nicht aus dem Kopf. In dem Film dreht sich ja alles um unsere neue schöne Plastikwelt und ihre fatalen Folgen für Mensch und Umwelt. So hat inzwischen jeder Mensch eine gewisse Menge an Bisphenol A im Blut, aufgenommen über Fisch – in den Weltmeeren wabern unendlich viele Plastikkleinteilchen umher und werden von den Meeresbewohnern gefressen –, aber auch durch die Plastik-Verpackungen von Lebensmitteln und vor allem durch die PET-Flaschen. Denn aus dem Kunststoff lösen sich, wie zahlreiche Studien belegen, verschiedene Chemikalien, die dann im menschlichen Körper wie Hormone wirken, den Stoffwechsel durcheinander bringen und ernste Gesundheitsschäden verursachen. Trotzdem ändern die Menschen ihr Verhalten nicht.
Auch für die Umwelt wird der Kunststoff, der bis zu 500 Jahre überdauern kann, zunehmend zum Problem. Dabei ist schon so viel Kunststoff produziert worden, dass man damit den gesamten Erdball sechs Mal mit Plastikfolien einpacken könnte.
In Feldmoching liegt jetzt aber erst einmal etwas weniger (Plastik-)Müll herum!