
Kurz nach halb zwölf war die Spitze des Zugs mit der Standarte der Rossler und dem Münchner Kindl (erstmalig: Bärbel Obersojer) endlich zu sehen und kurz darauf konnte OB Dieter Reiter vor der Feldmochinger Mariensäule aus seiner prächtig geschmückten Kutsche aussteigen und nach einer kurzen Begrüßung durch Rossler-Vorstand Gregor Gerl selbst zu den Feldmochingern sprechen. Der OB meinte spaßhaft, er sei der, der lieber nach der Wahl komme. Und weiter: Der Feldmochinger Umzug erinnere ihn an den Wiesn-Umzug, nur dass es hier um echtes Brauchtum gehe, während dort der Kommerz im Vordergrund stehe. Diese Liebe zum Brauchtum und seinen dörflichen Charakter solle sich Feldmoching bewahren – als ein Stück Münchens, als ein Stück Bayerns. [Dem ein oder anderen, der tags zuvor an der Bürgerbeteiligung zur künftigen Bebauung an der Ratold-/Raheinstr. teilgenommen hat, dürfte das wie Hohn geklungen haben, nach dem
Motto: Wir würden uns den dörflichen Charakter ja gerne bewahren, wenn man uns nur ließe …].
Pfarrer Johannes Kurzydem knüpfte in seiner kurzen Ansprache an Papst Franziskus´ Gedanken an, dass die Schöpfung zu bewahren, nicht nur Sache der Grünen sei, sondern eine christliche Verpflichtung. In diesem Sinne erteilte er den 34 Gespannen samt Insassen, den vielen Pferden, Reitern und Kutschern sowie den vier Spielmannszügen seinen Segen und unterstrich diesen mit einem rechten Weihwasserschauer, auf dass das ein oder andere Pferd gleich mächtig erschrak.
Apropos unruhige Pferde: Eine Reiterin stieg etwas bleich vom Pferd, nachdem sich das vor der Kirche mächtig aufgebäumt hatte – immerhin hatte sie sich im Sattel halten können! Pfarrer Johannes Kurzydem
dagegen wäre gerne erst einmal in den Sattel gekommen. Er hatte es heuer mit einem äußerst unruhigen Pferd zu tun. War das nun evangelisch oder gar muslimisch, wie Schorsch Kraft witzelte – der Satansbraten ließ den Herrn Pfarrer erst im dritten Versuch aufsteigen. Und dann legte der Gaul gleich noch einen mächtigen Satz hin, um den Reiter abzuwerfen. Doch Pfarrer Kurzydem hielt sich im Sattel – nach den Sperenzchen gab der Gaul klein bei und ließ sich brav führen.
Fazit: Die Burschn, super mobil mit Motorrollern und höchst flexibel sowie professionell im Organisieren, haben wieder einen tollen Rosstag zum Abschluss der Feldmochinger Festtage hingelegt. (Am Freitag hatten sie bereits das Weinfest gestemmt, während am Samstag die Riadastoana mit ihrem Fest zum 95-jährigen Bestehen nachlegten.) Und nachdem Gäste wie Teilnehmer gut durchgefroren waren, freuten sich alle, in die „gute“, weil warme „Stube“, sprich Bierzelt, beim Zehentmeier-Hof zu kommen, um sich innerlich wie äußerlich aufzuwärmen.
P. S. I: Neben Münchens OB Reiter fuhr an politischer Prominenz in den Kutschen mit: Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU), Bundestagsabgeordneter Florian Post (SPD); aus dem bayerischen Landtag Mechthilde Wittmann und Joachim Unterländer (CSU) sowie Diana Stachowitz (SPD, wie immer mit feschem Hut!); vom Münchner Stadtrat: Heide Rieke, Alexander Reissl sowie Alexander Dietrich; aus dem BA: Markus Auerbach, Rainer Großmann und Gabrielle Meissner.