„Das SpDi ist für manche, die fast verzweifeln, überlebenswichtig.“ „Trotz der Depression fiel es mir unendlich schwer, Hilfe zu holen und anzunehmen. (…) Es geht mir inzwischen deutlich besser, dennoch gibt mir der Kontakt (zum SpDi, Anm. d. Red.) viel Sicherheit, auch im Hinblick auf Ängste vor einem Rückfall.“ So steht es in zwei „Geburtstagsbriefen“ dankbarer Klienten. Sie zeigen, wie wichtig die Arbeit von Sozialpädagogen, Psychologin und Psychiaterin am SpDi ist. Heute mindestens genauso wie 1975, als viele sozial Schwache, Flüchtlinge und Vertriebene ins Hasenbergl gezogen waren, die im Münchner Norden neue Wurzeln schlagen mussten. Pfarrer Steiner erkannte früh, dass viele seelische Beschädigungen davongetragen hatten und ambulanter Hilfe bedurften oder der Begleitung, wenn sie aus der Psychiatrie kamen. Ein Gremium von Fachleuten aus dem Bezirk von Oberbayern, vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie, den Krankenkassen sowie der Hochschulen setzte Steiners Idee um. Mit dabei war auch Marianne Hege, Sozialpädagogin, Psychologin und damals Professorin an der Fachhochschule für Sozialpsychiatrie.
Sozialpsychiatrischer Dienst nötiger denn je
100.000 Menschen allein in Oberbayern (ohne Ingolstadt) brauchen laut Bezirkstagspräsident Josef
Mederer, Festredner der Jubiläumsfeier am Mittwoch, den 28. Oktober, jährlich Hilfe aufgrund psychischer Belastungen und/oder psychiatrischer Erkrankungen. Jeder siebte junge Patient des Heckscher–Klinikums für Kinder und Jugendpsychiatrie ist bereits heute ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling.
Ab Januar 2016 will der Bezirk von Oberbayern deshalb etliche Millionen in die Hand nehmen, um flächendeckend Krisenteams zu installieren, die dereinst an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr zu Hilfe gerufen werden können. Der SpDi in der Riemerschmidstr. – dorthin zog er im Oktober 1997 – hat diesen Ausrückdienst bereits seit 2007. Zwei MitarbeiterInnen stehen hier von Montag bis Sonntag jeweils von 9 bis 21 Uhr bereit, um bei seelischen Krisen jeder Art qualifizierte psychiatrische Soforthilfe vor Ort beim Klienten leisten zu können.
SpDi will psychisch Kranke & deren Angehörige erreichen
Im Haus an der Riemerschmidstr. 16 berät man aber nicht nur Menschen im Alter von 18 bis 60 Jahren bei Depressionen und anderen affektiven Erkrankungen, bei Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen, die (noch) keine ärztliche Diagnose haben und oft auch nicht wollen, wie Gudrun Zajicek, die Leiterin der Einrichtung seit 2008 berichtet. Das Fachpersonal kümmert sich auch um die Angehörigen und vor allem um deren Kinder. Dies übernimmt dann die Erziehungsberatungsstelle der Diakonie, die im gleichen Haus angesiedelt ist. In der Gruppe „Power for you“ lernen Kinder, dass sie weiter Kind sein dürfen und nicht etwa die Aufgaben der Mutter übernehmen müssen, wenn diese „ausfällt“. In diesem Sinne wünschte Bezirkstagspräsident Mederer allen MitarbeiterInnen der Einrichtung Gottes Segen für ihre Arbeit, denn es lohne sich, sich einzusetzen, wenn Menschen Hilfe bräuchten.