
Pfarrer Kurzydem hatte Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg, der seit dem 1. Januar diesen Jahres als Bischofsvikar zuständig ist für die Seelsorgsregion München, noch vorgewarnt, es könnten, weil unter der Woche und zudem um 18 Uhr, nicht allzu viele den Weg nach St. Peter und Paul finden. Doch die Vorwarnung war unbegründet, die Kirche sehr gut besucht. Die Gläubigen kamen nicht nur aus Feldmoching und dem gesamten Pfarrverband, sondern auch aus dem doch recht großen Dekanat München-Feldmoching, zu dem 13 Pfarreien gehören. Es kamen viele pastorale Mitarbeiter und Pfarrkollegen wie Pfarrer Manfred Brandlmeier vom Pfarrverband St. Matthäus & St. Agnes und der evangelische Pfarrer Markus Eberle von der Bethanienkirche, es kamen der bisherige Dekan Franz Muck und etliche Politiker (z. B. der Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer und Bezirksrat Rainer Großmann (beide CSU), der BA-Vorsitzender Markus Auerbach und der Bundestagskandidat Florian Post, beide von der SPD) sowie Vertreter der hiesiger Vereine.
Die Zahl der Seelsorger sinkt, die Anforderung steigt

Nachdem Diakon Georg Hetterich eine kurze Stelle aus einem Paulus-Brief vorgelesen hatte („Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil, denn Gott ist es, der in euch das Wollen und das Vollbringen bewirkt“, Philipper 2,12-13), predigte Bischofsvikar Graf Stolberg und legte dabei dar, dass die eben gehörte Stelle keine Droh-, sondern eine Frohbotschaft sei, dass mit dem „Fürchten“ die besondere Beziehung zu Gott umschrieben sei und man auch sagen könne, man glaube an ihn, man diene ihm. Er erinnerte sodann an die Rede, die Papst Benedikt XVI. im September 2006 im Freisinger Dom gehalten hatte und wo dieser auf die Nöte der Geistlichen einging angesichts der sinkenden Zahl an Seelsorgern und der immer höheren Anforderungen im „Weinberg des Herrn“. Der Papst sagte damals: Neben allem Eifer für Christus, gelte es, Demut zu üben und die eigenen Grenzen anzuerkennen. Und weiter: „Ich sollte so viel tun, aber meine Kräfte reichen dafür nicht aus. So muss ich lernen, das zu tun, was ich kann, und das andere Gott und den Mitarbeitern zu überlassen.“ Wenn man also mit seinen begrenzten Mitteln etwas tue, so Graf Stolberg, wirke noch ein anderer mit, über die menschliche Begrenztheit hinaus, und die Früchte seien größer als, man es mit dem eigenen menschlichen Tun schaffen könne In diesem Sinne wünschte er Pfarrer Kurzydem (beim Vornamen kam der Bischofsvikar kurz ins Schlingern) und dessen Stellvertreter, Pfarrer Ulrich Kampe vom Pfarrverband Oberschleißheim, alles Gute im neuen Amt.

Anschließend legte Pfarrer Kurzydem, versehentlich noch vor der offiziellen Verlesung der Ernennungsurkunde, gezeichnet von Reinhard Kardinal Marx am 1. Februar 2013, den Amtseid ab und durfte dann wie sein Stellvertreter den Friedensgruß aller Dekanatsmitarbeiter entgegennehmen. Und nach einer wirklich ganz kurzen Gratulationsrede der stellvertretenden Vorsitzenden des Pfarrverbandsrats, Angelika Huber (so wie sich Pfarrer Kurzydem das gewünscht hatte), war der offizielle Teil zu Ende.
Ein neuer Dekan, ein neuer Papst
Alle strömten nun nach nebenan in den Pfarrsaal, um beim anschließenden Stehempfang Pfarrer Kurzydem persönlich zu seiner Wahl zu gratulieren und natürlich – kaum hatte Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg die Botschaft vom weißen Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle per Handy erfahren und verkündet – über die Person des neuen Papstes zu spekulieren. Nachdem aber auch der Bischofsvikar keinen direkten Draht nach Rom hatte und der Name trotz Twitter & Co. nicht vorzeitig in die Welt „hinausgezwitschert“ wurde, mussten sich alle noch einige Zeit gedulden und erfuhren den Namen des neuen Papstes erst zuhause, nach dem Ende der schönen Amtseinführung.
Nachtrag vom 23. März. In den letzten Wochen haben historisch Interessierte in Feldmoching wie Dietmar Reichl vom Kulturhistorischen Verein in ihren Unterlagen gestöbert, ob sich Hinweise auf frühere Dekane in Feldmoching finden lassen. Aber die Sache gestaltet sich schwierig, denn Feldmoching gehörte im Laufe seiner langen Geschichte immer wieder zu anderen Dekanaten gehörte. Im vergangenen Jahrhunderte gehörte es: 1920 zum Dekanat München; ab 1926 zum Dekanat München-Nord, ab 1930 zum Dekanat München-West und ab 1938 zu Dekanat München-Nordwest. Und viel früher, also beispielsweise zur Zeit, als die Sunderndorfer Matrikeln im Jahr 1524 entstanden, da gehörte Feldmoching zum Dekanat München. In einer Matrikel aus dem 17. Jahrhundert dagegen heißt es, Feldmoching gehöre zum Dekanat St. Peter.
Der Einzige, der in Quellen direkt als „Dekan“ bezeichnet wird, ist Heribord (1140 – 1192) gewesen. Aber ob dieser Dekan das gleiche zu verantworten hatte wie ein heutiger Dekan?
Auch der Archivar von St. Peter und Paul, Paul Theimer, wurde in den Kirchenbüchern von St. Peter und Paul auf der Suche nach einem Dekan nicht fündig. Er hat sich nun an das Ordinariat München gewandt – sollte man dort mehr herausfinden, werden wir dies melden.