Wer jetzt kurz nach der Wiedereröffnung die alte St. Christophoruskirche betritt, dem strömt noch eine schwache Wolke von Farben und Lacken entgegen. Das Ergebnis der umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten erkennt man beim genaueren Hinschauen. Am optisch auffälligsten ist gewiss, dass die vielen roten Stühle (ehemals aus dem Pfarrsaal von St. Christoph „ausgeliehen“) wieder richtigen Kirchenbänken gewichen sind. Die ursprünglichen Kirchenbänke waren vor vielen Jahren, als das Kircherl als Lager zweckentfremdet wurde, einfach herausgerissen und entsorgt worden. Die braun gestrichenen neuen Kirchenbänke konnten die ehrenamtlichen „Macher“ der Pfarrgemeinde aus einem kirchlichen Depot akquirieren. Sie sind mit ihren rund 85 Jahren in etwa so alt wie die am 26. Juni 1927 durch Domkapitular Lorenz Gallinger geweihte St. Christophoruskirche. Allerdings, einige Umbauarbeiten musste der Schreiner schon an ihnen vornehmen, bis sie auf ihren neuen Standort passten und die fehlenden Sitzplätze ergänzten. Die zwei neu gefertigten Bankpodeste aus Holz, auf denen nun das Kirchgestühl steht, werden den Gottesdienstbesuchern gerade in der kalten Jahreszeit guttun.
Weiter fällt dem Betrachter der neue, moderne Ambo aus Glas mit künstlerischen Papierfahnen in jeweils wechselbaren Kirchenfarben ins Auge. Ein reizvoller optischer Kontrast zur übrigen Innenausstattung des vor 88 Jahren im neobarocken Stil errichteten Gebäudes. Für dieses Kunstwerk sind die Fasanerieler der Pfarrgemeinde Mariae Sieben Schmerzen am Hasenbergl-Nord von ganzem Herzen dankbar.
Generalsanierung des Altars
Die größte Herausforderung waren aber die Renovierung und Restaurierung des Altarantritts und des Altars selbst, beide aus der Anfangszeit der Kirche. Damals war einiges rein bautechnisch nicht ganz so solide gebaut worden, wie es heute gefordert wird. Darum waren sich die Kirchenleiter von St. Christoph und die Restauratoren des Erzbischöflichen Ordinariats schnell einig, dass hier eine Generalsanierung von Grund auf erforderlich war. Dies bedeutete den totalen Abbau und die Zerlegung des Altars in seine Bauteile sowie des schadhaften Altarantritts. Der Antritt wurde erneuert und in einem nur noch zweistufigen Aufbau etwas breiter eingepasst. Der aus Ziegeln gefertigte Altarkern wurde um eine Ziegelstärke abgebaut und so dem Antritt angepasst. Die Restaurierung des Altaraufbaus, im wesentlichen vorgenommen durch Fachleute aus dem Ordinariat, währte Monate. Nach einer gründlichen Reinigung wurde der gesamte Bestand in die ursprüngliche Fassung zurückgesetzt. Fehlende Fassungen und Vergoldungen wurden kunstvoll ergänzt. Gleiches geschah mit den zwei Begleitfiguren (Cerubinen) „Herz Jesu“ und „Herz Maria“. Auch das Altargemälde des hl. Christophorus von Max Rimböck aus der Fasanerie (von 1929) wurde gereinigt und einschließlich des Rahmens restauriert.
Die Kircheneinrichtung wurde zudem um einen Priestersitz neben dem Altar und um eine Kerzenbank ergänzt.
Neue Außenanlagen
Auch die Außenanlage der St. Christophoruskirche wurde im Zuge des Ausbaus der Pfarrer-Himmler-Str. verändert und den neuen Außenanlagen des benachbarten alten Pfarrhauses angepasst. Das alte Pfarrhaus wurde bekanntlich in 2015 total renoviert und wird nun von der Caritas für eine Therapiegruppe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge des benachbarten Alveni-Jugendhauses genutzt.
Am 25. November 2015 weihte Reinhard Kardinal Marx im Rahmen einer kleinen Feier – anwesend waren unter anderem der Direktor des Caritas-Verbands München und Freising, Prälat Hans Lindenberger, Pfarrer Johannes Kurzydem, Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderats von St. Christoph und weitere Gemeindemitglieder – das im neuen Glanz erstrahlte alte Pfarrhaus ein und übergab es seiner neuen Bestimmung.
Bei dieser Gelegenheit nahm Kardinal Marx auch das alte St. Christophoruskircherl in Augenschein. Zur Freude der Verantwortlichen in der Pfarrgemeinde und der Kirchenstiftung St. Christoph war der Kardinal vom Ergebnis der Restaurierung angetan.
Kosten und Nutzung
Die abschließende Frage nach den Kosten für diese umfangreiche Kirchenrestaurierung ist nicht mit einem Satz zu beantworten. Kirchenpfleger Joseph Weber ist besonders darüber erfreut, dass – wie schon zu früheren Zeiten seit der Errichtung und dem Weihejahr 1927, in denen bei größeren Ausgaben für Kirchenarbeiten immer die Bürger der Fasanerie mit Hand anlegten und zu großzügigen Spenden bereit waren – auch diesmal wieder zahlreiche Bürger ihre enge Verbundenheit zum Kircherl mit einer Spende zum Ausdruck brachten. Auch das Erzbischöfliche Ordinariat stand nicht nur mit fachmännischem Rat und Tat beiseite, sondern steuerte eine beträchtliche Summe bei, damit dieses Werk gelingen konnte.
Die Pfarrgemeinde St. Christoph verbindet mit der Restaurierung ihres Kleinods die Hoffnung, dass viele kürzlich zugezogene und noch zuziehende Neu-Fasaneriebürger in ihren neuen Häusern und Wohnungen rundherum auf den ehemaligen Gärtner-Gründen wie die „Alt-Fasanerieler“ das Kircherl in ihrer Nachbarschaft anschauen und dazu eine innere Bindung herstellen können. Ein umfassendes Programm mit gelegentlichen Gottesdiensten, sonstigen kirchlichen Veranstaltungen, mit privaten Familienfeiern wie Hochzeiten, Taufen, Ehejubiläen und vielleicht auch kleinen Konzerten sollte den Menschen die Türen öffnen.