
Mit diesem Neujahrsempfang für Ehrenamtliche im München Norden kehrte die CSU in ihre angestammte Heimat zurück, ins schöne und mit öffentlichen Verkehrsmitteln hervorragend angebundene Moosacher Pelkoven-Schlössl. Die Gäste freute es, gab’s im Schlössl nach den Eröffnungsreden zum Essen doch die Gelegenheit, sich gut zu verteilen: Wer sitzen wollte, konnte dies im EG tun, wer lieber stand, um mal mit diesem oder jenem zu plaudern, der blieb im 1. Stock. Catering gab’s auf beiden Ebenen: leckeren Kartoffelsalat & Brezn mit Leberkäs & Spanferkel und zum krönenden
Abschluss: Tiramisu. Alles selbst gemacht von zwei tüchtigen Köchinnen, die für ihr Engagement vom Hausherrn, Stadtrat Alexander Dietrich, „eine Maß Blumen“ geschenkt bekamen. (Die Sträuße wurden praktischerweise gleich im Maßkrug, als Vase umfunktioniert, überreicht). Das Bier hatte die Augustinerbrauerei spendiert und der Wein kam vom Moosacher Weinkistl. Fürs leibliche Wohl war also bestens gesorgt.
Die größte Gefahr ist das Auseinanderfallen der Gesellschaft
Ehe das Büffet durch die Landtagsabgeordnete Mechthilde Wittmann mit launigen Worten eröffnet wurde, galt es, ein paar Reden im wahrsten Sinn des Wortes durchzustehen. (Natürlich waren für ältere und gebrechlichere Gäste rund um den Saal herum Sitzgelegenheiten aufgestellt!) Zunächst begrüßte Stadtrat Dietrich den sogenannten vorpolitischen Raum, die Vertreter von Vereinen, Einrichtungen, Institutionen etc. und sprach ihnen allen
ein herzliches Dankeschön aus für ihr ehrenamtliches Engagement, ohne das die Gesellschaft nicht funktionieren würde, was das Jahr 2015 ja auch eindrucksvoll gezeigt habe. Dann begrüßte er neben den drei Prinzenpaaren von Moosach, Neuhausen und Laim die politischen Mandatsträger, allen voran den Bundestagsvizepräsidenten Johannes Singhammer, sodann den Landtagsabgeordneten Joachim Unterländer, die Bezirksrätin Sabine Wohlrab (Bezirksrat Rainer Großmann fehlte wegen einer Kieferoperation) und die Stadträte, Kristina Frank, Max Straßer und Hans Theiss, die Ortsvorsitzenden der einzelnen Stadtviertel …
Danach trat Joachim Unterländer, noch voll der Kreuther Eindrücke, ans Rednerpult und hielt eine angenehm kurze Rede, da ein langes Grußwort doch eine moderne Form der Christenverfolgung sei, so Unterländer. Für ihn ist die Flüchtlingsfrage die zentrale Frage für unser Gemeinwesen. Klar müsse man die Flüchtlinge human empfangen und wichtig sei es, sie in die Gesellschaft zu integrieren. Die Flüchtlinge müssten aber auch integrationsbereit sein und die hiesige Leitkultur akzeptieren. In diesem Zusammenhang dankte er den vielen Helfern und erinnerte daran, dass es auch andere soziale Themen gebe, etwa dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht kleiner werde und viele ältere Frauen in Armut lebten. Es gehe auch um die Verkehrsbedingungen (keine längeren Schließzeiten entlang der S1), um gute Schulbauten, etwa in Moosach, um einen neuen Konzertsaal …
Auch Bundestagsvizepräsident Singhammer thematisierte die Flüchtlingskrise, meinte, man müsse einen kühlen Kopf bewahren, bei aller Offenheit und beim weitesten Herzen könne man doch nicht alle aufnehmen. Da der Strom voraussichtlich nicht abreiße, werde man um Zurückweisungen nicht umhinkommen. Zum Anschluss seiner Rede plädierte er für Zuversicht und um Zusammenhalt in den Vierteln. Die größte Gefahr sei das Auseinanderfallen.
Nach den offiziellen Reden ging’s ans Ratschen
Da auf nervig laute Stimmungsmusik in Form von Hinter-/Vordergrund-Gedudel Gott sei’s gedankt verzichtet wurde, konnten die Gäste beim anschließenden Essen nach Herzenslust „netzwerken“, auf Bayrisch schlicht ratschen genannt. Am „Feldmochinger Stehtisch“ wurden jedenfalls eifrig heimische Themen diskutiert: die ständig weiter abbröckelnde Infrastruktur gerade im Ortskern (siehe Ausgabe 2/2016, Seite 3), die geplanten großen Bebauungen und ihre gravierenden Auswirkungen auf den Ort, das Fehlen eines richtigen Treffpunkts (wie das Pelkoven-Schlössl) in Feldmoching für Vereine und sonstige Gruppierungen – das Kulturzentrum mit seinem kleinen Saal sei für die meisten Feldmochinger zu weit weg, so die einhellige Meinung.