Das Jahresthema im Augustinum dreht sich heuer um Rituale – und ein kleines Ritual ist inzwischen die Vernissage zu einer Breitmoser-Ausstellung. Denn Erich Breitmoser, der seit seinem Einzug ins Augustinum vor sechs Jahren zur Kunst gefunden hat und es nun genießt, Dinge zu tun, für die er früher als Blumengärtner keine Muße hatte, präsentiert bereits zum dritten Mal (nach 2014 und 2012) seine Bilder einer breiteren Öffentlichkeit.
63 Werke sind es dieses Mal. „Das ist schon eine Hausnummer“, meinte die neue Kulturreferentin des Hauses, Nina Bindl (im Aufmacherbild mit Erich Breitmoder), in ihrer kurzen Ansprache anerkennend. In ihren Augen ist das Charakteristische an Breitmosers Werk dessen große Heterogenität: Der Hobbymaler malt eben nicht nur Stillleben – natürlich vornehmlich und immer wieder gerne betrachtet Blumenaquarelle! – und Landschaften (Reminiszenzen an Ausflüge und Reisen: etwa das Murnauer Moos oder Bad Bayersoien). Dieses Mal sind auch Porträts und Bilder von großer Expressivität (etwa „Vögel in der Palme“ oder „Traumgarten bei Vollmond“) sowie kubistische Studien zu bewundern. Bindl verwendete dafür in ihrer Vorschau das Adjektiv „eklektizistisch“.
Ein gewähltes Wort, das in den letzten Tagen für Furore im Augustinum sorgte, wie der Künstler in seiner launigen Eröffnungsrede berichtete. Habe es doch das seelische Gleichgewicht der Bewohner durcheinandergebracht. Jeder sprach darüber – über was, das keiner verstand, was es war und von dem Breitmoser noch nicht einmal wusste, dass er es besitzt. Die Gemüter hätten sich erst, so der Hobbymaler scherzend, beruhigt, als er zu jedem sagte, es sei keinesfalls ansteckend. Mit diesem Begriff – es meint die bewusste Vermischung von Stilen – sei er nun in ganz andere Dimensionen aufgestiegen: Vorher sei er ein Maler Klecksel gewesen, nun ein eklektizistischer. Sprach’s und überließ seine Gäste der Betrachtung der Bilder.