Schon seit einigen Monaten haust ein Obdachloser am Rangierbahnhofgelände: zuerst am Stellwerk in der Fasanerie (kurz vor der Tunnelmündung der S 1 in Richtung Moosach links auf Geländeniveau), nun am Geh-/Fahrradweg, der parallel zur Bahngelände auf Moosacher Seite verläuft, etwa auf Höhe des Botanikums, rund 100 m von der Straßenkreuzung Feldmochinger / Max-Born-Str. (Richtung Dachauer Str.) entfernt, bei einem Trafohäuschen.
Der Polizei ist er kein Unbekannter, wie auf der Sitzung des Bezirksausschusses am Dienstag, den 5. April zu erfahren war. Denn der „Herr“ habe davor an der alten S-Bahnstation beim Olympiazentrum gelebt und die PI 43 hatte wegen des „Herrn“ in den letzten sechs Monaten auch schon drei bis vier Einsätze. Er ist laut Polizei sehr belehrungsresistent – hängt einfach in freier Wildbahn seine Wäsche auf und zieht sich um, egal ob gerade Erwachsene oder Kinder vorbeikommen. Er verweigerte selbst im November/Dezember vergangenen Jahres das Aufsuchen eines Kälteschutzraumes, er verweigere überhaupt jede Behausung, so die Erfahrung der Polizei. Der Obdachlose, ein Rumäne aus Siebenbürgen, will also offensichtlich nomadenhaft leben, so wie er es momentan tut. Gefährlich scheint er aber nicht zu sein, ab und an droht er wohl mal mit den Fäusten oder beschimpft jemanden, der Fotos von seiner „Kunst“ macht.
Denn er selbst fühlt sich offenbar als Künstler und sieht das, was andere als Müll eines Freilandmessies betrachten – mindestens sechs geklaute Einkaufwägen, Müll, Hausrat, Lebensmittel, alles auf rund 60 qm ausgebreitet –, als geordnetes Kunstwerk an. Im Folgenden können Sie auf ein paar Fotos, die wir in den letzten Wochen erhalten haben, diese „Kunstwerke“ bewundern – darunter eine Parade von Einkaufswagen oder das Kunstwerk Kreuz nach Räumung des ersten Standorts am Rangierbahnhof.
Der Obdachlose hatte wohl eine Räumungskündigung bis zum 31. März. Geschehen ist bis dato nichts, allerdings war auf der BA-Sitzung von Seiten der Polizei zu erfahren, dass die Stadt München dieser Tage eine Räumung durchziehen wird. „Die braucht einen LKW für den ganzen Krempel. Und nutzen wird es nichts, dann schlägt er halt woanders wieder auf“, so die nüchterne Einschätzung der hiesigen Polizei. Die hat rechtlich übrigens keinerlei Handhabe, solange der Obdachlose keine strafbare Handlung begeht. Wenn, dann kann nur der Eigentümer, also die Bahn, gegen ihn vorgehen. Die Stadt hat an sich nur die Pflegeaufsicht des Geländes.
Aktualisierung am Abend des 6.3.2016: Der Rumäne ist weg. Der ganze Platz ist sauber aufgeräumt, der ganze Unrat, der „Hausstand“ des Obdachlosen, ist verschwunden.