Mit den wachsenden Flüchtlingsströmen kommen immer mehr Kinder aus aller Welt nach Bayern, die keine Deutschkenntnisse besitzen. Die schulpflichtigen Kinder werden zunächst in sogenannte Übergangsklassen geschickt, um Deutsch zu lernen, bis sie dem Unterricht in einer Regelklasse folgen können. Eine sehr große Herausforderung wartet demnächst auf uns. Nach dem Königsteiner Schlüssel muss Bayern 15 % der schulpflichtigen Kinder aufnehmen. Deutschlandweit sind es 45.000 neue SchülerInnen. Es müssen also über 2.000 neue Übergangsklassen aufgemacht werden. Lehrer müssen in Themen wie interkulturelle Kompetenz, Umgang mit traumatisierten Kindern und Alphabetisierung eingeführt werden.
Welche Schülerinnen und Schüler sind in einer Übergangsklasse?
Der Großteil der Kinder und Jugendlichen stammt aus kriegs- und krisengeschüttelten Ländern. Viele sind traumatisiert, depressiv und von Zukunftsängsten geplagt. Sie sind mit ihren Eltern oder als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus unterschiedlichen Gründen nach Deutschland geflohen. Darüber hinaus kommen sie mit unterschiedlichen Bildungsniveaus in den Übergangsklassen an. Kinder, die in ihrem Herkunftsland vielleicht noch nie eine Schule besucht haben, sitzen neben Kindern, die virtuos Klavier spielen können. In einer Übergangsklasse werden mehrere Altersstufen zusammengefasst. Die einzige Gemeinsamkeit der Schülerinnen und Schüler besteht darin, dass sie kein Deutsch können.
Wie arbeiten Lehrkräfte in einer Übergangsklasse?
Aufgrund der enorm heterogenen Zusammensetzung der Klassen ist eine intensive Individualisierung und Differenzierung im Unterricht unerlässlich. Dazu stehen den Lehrkräften keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung. Es gibt kein Schulbuch, das diesen Anforderungen gerecht wird. Für einen motivierenden und handlungsorientierten Unterricht müssen Lehrkräfte in Eigeninitiative Unterrichtsmedien wie Lernspiele, Bilderbücher, Wörterbücher usw. auftreiben.
Was brauchen Übergangsklassen?
In Übergangsklassen fehlt es an vielen Dingen, um den Schülerinnen und Schülern den Start in ein neues Leben zu erleichtern. Benötigt werden beispielsweise:
• geeignete (auch mehrsprachige) Wörterbücher aller Art (Duden etc.)
• geeignete Bildwörterbücher (auch mehrsprachige) für die Klassenbücherei
• Alphabetisierungsmaterialien
• Lernspiele, Gesellschaftsspiele
• Schulmaterialien wie Füller, Schreibwaren aller Art, Hefte, Zeichenblöcke, Kartons, farbiges Kopierpapier, Karteikarten, Blankokalender, dicke Stifte, Folienstifte, Bastelmaterialien …
• Medienausstattung: PCs, Beamer, Diktiergeräte, Kopfhörer, Mikrofone, Lernspiele
• Fahrkarten zum Aufsuchen außerschulischer Lernorte
• Eintrittsgelder für Museen, Theatervorstellungen, Sportstätten
• Erlebnispädagogen und Führungen
• Nachhilfelehrkräfte
• Lernbegleiter
• Unterstützung bei traumatisierten Kindern
• Geld für Mittagessen und Snacks
• Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Helfer und freiwillige Praktikanten
• Verstau-Systeme wie Regale und Kisten
• usw.
Daher der Aufruf des Münchner Lehrer- und
Lehrerinnenverbands: Übernehmen Sie eine Patenschaft – unterstützen Sie eine Übergangsklasse in Ihrer Nähe! Im 24. Stadtbezirk gibt es zwei Übergangsklassen an der Mittelschule an der Toni-Pfülf-Str.