Gewiss, der bis zu 4 m hoch aufwachsende Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude genannt) ist eine imposante Pflanze und mit seinen weißen Blütendolden, die bis zu 50 cm groß werden können, recht schön anzuschauen. Aber der Schein trügt. Denn diese Pflanze hat es in sich. Man sollte sich ihr nicht und schon gar nicht ungeschützt nähern. Das könnte schmerzhafte Folgen haben.
In der nördlichen Feldmochinger Feldmark, etwa in Regionen südlich der Ruderregatta, am Rande des Kupferfeldstr. hinter der Brücke über den Würmkanal und auch am Schwarzhölzl haben sich größere Bestände wie auch Einzelpflanzen und kleinere Gruppen des Riesenbärenklaus (mit dem botanischen Namen Heracleum mantegazzianum) breit gemacht. Hier scheint die ungeliebte Pflanze optimale Standortbedingungen vorzufinden. Schon von weitem leuchten zurzeit die weißen, bis leicht gelblichen Blütendolden und ziehen die Aufmerksamkeit der Spaziergänger und Radler auf sich. Doch Vorsicht! Kommt man mit der Pflanze, und auch nur einer kleinen, in Berührung, dann reagiert die Haut zuerst mit Juckreiz, dann mit Rötungen und letztlich mit schmerzhafter Blasenbildung. Die von der Pflanze abgesonderten Giftstoffe der Furanocumarine setzen den natürlichen UV-Schutz der Haut außer Kraft. Bei weiterer Sonneneinstrahlung kann es dann zu folgenschweren Verätzungen beziehungsweise Verbrennungen der Haut kommen, die im schlimmsten Falle hässliche Narben hinterlassen.
Wenn man dennoch mit der Pflanze in Berührung gekommen ist, ist es ratsam, die betroffene Haut sogleich mit viel Wasser abzuwaschen und vor allem bei Sonnenlicht für eine Abdeckung zu sorgen. Empfindliche Personen und Allergiker kann es noch ernsthafter treffen. Im schlimmeren Falle sollte man einen Arzt aufsuchen. Aber nicht nur Menschen reagieren auf dieses Pflanzengift sehr empfindlich. Auch Hunde und Katzen – und vermutlich auch Wildtiere – können sich schmerzhafte Hautreaktionen zuziehen.
Darum sollte in jedem Falle jegliche Berührung mit der Pflanze, ja auch nur eine Annäherung, unterbleiben. Kein Mensch sollte aus purer Neugier oder als berufener Hobbyfotograf etwa in ein mit Mais, Kartoffeln oder Getreide bestandenes Feld hineinlaufen, was ohnehin verboten ist, um nahe genug an die prächtigen Blütenbestände heranzukommen. Und der Hund gehört in dieser Schutzregion ohnehin an die Leine.
Ein Einwanderer aus der Kaukasusregion
Der so gefährliche Riesenbärenklau wurde vor gut 100 Jahren von begeisterten Biologen und Gartenfreunden aus der Kaukasusregion in unser Land gebracht. Als reine Zierpflanze und mit besten Absichten. Damals wusste man noch nichts von der Gefährlichkeit dieser Riesenpflanze und ihrer schnellen Verbreitung. Heute verbreitet sie sich fast unkontrolliert. Dabei gefährdet sie nicht nur die Gesundheit von Mensch und Tier, sondern sie unterdrückt mit ihrer schieren Größe alle anderen Pflanzen im Umfeld und tötet so die natürliche Pflanzenfamilie einer ungestörten Umwelt ab.
Dieser Pflanze ist kaum beizukommen
Eigentlich ist dies ein Problem aller – vom Freizeitsportler, über den Gärtner, den Umweltschützer bis hin zu den Bauern und Jägern. Dennoch besteht für festgestellte Bestände weder eine amtliche Meldepflicht noch hat ein Grundstücksbesitzer die Pflicht, die Pflanzen zu beseitigen. In Feldmoching haben Anrainer die zuständige Stadtverwaltung längst über die zunehmende Ausbreitung informiert. Doch dort scheint man sich für nicht zuständig zu halten und empfiehlt denjenigen, die den Riesenbärenklau melden, die Pflanzen selbst zu beseitigen. Davor kann aber nur gewarnt werden. Denn selbst die Beseitigung von Einzelpflanzen, geschweige denn von großen Beständen setzt hohen Sachverstand und geeignete, sehr aufwändige Sicherungsvorkehrungen voraus. Die Pflanzen einfach mit irgendwelchen Herbiziden aus dem Bereich des landwirtschaftlichen Pflanzenschutzes zu besprühen, dürfte nicht die optimale Lösung des Problems erwarten lassen. Man könnte, Sicherungsvorkehrungen vorausgesetzt, die Blütenstände vor ihrer Aussamung von den Pflanzen abschneiden und diese dann in kleinen Mengen im Restmüll entsorgen. Doch Achtung: nie in den Kompost geben, denn damit würde man der weiteren Verbreitung der Pflanzen noch Vorschub leisten.
Letztlich verspricht nur das Ausgraben der Wurzeln mit einem sogenannten Vegetationskegel einen dauerhaften Erfolg. Und dies ist sehr arbeitsaufwändig und nicht ungefährlich.
Also: Die blühenden Riesen nur von Weitem betrachten und es dabei belassen!